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Landeshauptstadt: Wissenschafts-Projekte verzögern sich

Bürgernahes Haus der Potsdamer Forschung frühestens ab 2011 / Vattenfall sponsort Stadtfilmemacherin

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Zahlreiche bürgernahe Wissenschaftsprojekte der jüngeren Vergangenheit rücken in unbestimmte Ferne. Dies wurde gestern bei einer Pressekonferenz deutlich, bei der eine Bilanz für den ProWissen Potsdam e.V. gezogen wurde. Der Verein soll seit 2004 die wissenschaftlichen Einrichtungen in Potsdam vertreten und ihre Bedeutung für die Stadt besser als in Vergangenheit zu erklären. Er war eigens für die zwei gescheiterten Bewerbungen zum Titel „Stadt der Wissenschaft“ gegründet worden – und hatte dafür eine umfangreiche Bewerbung erstellen lassen.

Doch viele der darin erdachten Ideen werden – wenn überhaupt – erst in Jahren umgesetzt. Beispiel „Science Center“: Eine solche Ausstellung, in der sich alle Wissenschaftseinrichtungen der Stadt vorstellen können, kann nach den Worten von Oberbürgermeister Jann Jakobs frühestens erst ab 2011 geplant werden – wenn die Bauarbeiten am neuen Landtag in der Innenstadt beendet sind. „So eine Schau gehört dann in die Mitte“, sagte Jakobs. Ebenso „noch auf der Agenda“ seien Ideen wie eine Wissenschaftsstraßenbahn – allerdings würden Planungen dafür ebenso erst 2009 beginnen können. Die Tram oder ein Truck, in der den Potsdamern ihre Wissenschaft praktisch erklärt werden sollte, war eigentlich für dieses Jahr vorgesehen (PNN berichteten).

Der Hintergrund für die Verzögerungen sind offenbar fehlende Finanzen. Ursprünglich hatte die Verwaltung ihre Ideen mit dem Preisgeld des „Stadt der Wissenschaft“-Titels sowie mit Sponsoren bezahlen wollen – jedoch ging der Preis im vergangenen März an den Mitbewerber Jena. Kurz danach hatte es eine Prioritätenliste gegeben, welche Projekte der ursprünglichen Bewerbung unbedingt umgesetzt werden sollten.

Auf die einzelnen dabei schon erfüllten Punkte gingen die Teilnehmer der Pressekonferenz gesondert ein. So werde in diesem Jahr erneut ein Preis für einen Potsdamer Nachwuchswissenschaftler ausgelobt, der am 21. November verliehen werde, sagte Jakobs. Schon ab Mai werde die Kamerafrau Jana Marsik ihre für ein Jahr angesetzte Arbeit als Stadtfilmemacherin für Potsdam antreten. Die Kosten des Stipendiums übernimmt der Energiekonzern Vattenfall Europe. Ebenso verwies Jakobs auf den Beginn der Diskussion um die Neufassung des Potsdamer Toleranzedikts, ein Projekt, das ebenso aus der gescheiterten Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft hervorgegangen war. Gelobt wurde außerdem die Welcome Center für ausländische Gastwissenschaftler im Bürgerservice und in der Universität – und das daraus entstandene Netzwerk. So werde zusammen mit der Gewoba ein Pool von 20 Gästewohnungen für Forscher aus anderen Ländern angestrebt, kündigte ProWissen-Geschäftsführerin Simona Leinkauf an. „Die machbaren Dinge sind zunächst ausgeschöpft“, sagte Uni-Rektorin und ProWissen-Vorstandsvorsitzende Prof. Sabine Kunst.

Die weiteren Planungen für 2008 lesen sich denn auch noch bescheiden: Mit Jena ist ein gemeinsames Jugendtheaterprojekt geplant. Dazu soll es eine Internetseite geben, in der die Veranstaltungen der Potsdamer Wissenschaftseinrichtungen in Kalenderform präsentiert werden. Auf eine Nacht der Wissenschaften müssen die Potsdamer aber noch warten: Erst für 2009 hofft Jakobs, so ein Event zusammen mit Berlin zu organisieren.

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