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Landeshauptstadt: Wohin mit Klaus Töpfer?

Land gegen Speicherstadt als Sitz für Klimainstitut

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Innenstadt - Zwischen der Stadt Potsdam und dem Landesforschungsministerium gibt es einen Dissens über den künftigen Sitz des neuen Klimainstituts: Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU) sagte dem rbb-Magazin „Brandenburg aktuell“, dass der von Potsdam ins Gespräch gebrachte Standort in der seit Jahren kaum genutzten Speicherstadt eher unwahrscheinlich sei. Die Speicherstadt sei „nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden“, ergänzte gestern ihr Sprecher Holger Drews. Grund seien kostenintensive Denkmalschutzauflagen. Derzeit würden „Stadtvillen“ als Institutssitz geprüft. Wolfgang Hadlich vom Büro des Oberbürgermeisters nannte die Speicherstadt einen „Vorschlag“ der Stadt. Unstimmigkeiten gebe es nicht. Es sei klar, dass es zunächst ein Provisorium geben müsse; die Stadt habe dafür etwa die Villa Baumgart oder die Villa Tummeley genannt.

Das Institut für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit – Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) – unter der Leitung des ehemaligen Bundesumweltministers Klaus Töpfer wird gemeinsam von den Forschungsministerien des Bundes und des Landes gefördert. Es soll bereits im Oktober dieses Jahres seine Arbeit aufnehmen, erklärte gestern Christian Herbst, Sprecher des Bundesforschungsministeriums. Zwar sei die Standortfrage noch nicht geklärt, jedoch sei aufgrund des Zeitdrucks ein Neubau oder eine aufwändige Sanierung unwahrscheinlich. „Wichtig ist, dass es losgehen kann, wenn es losgeht“, sagte Herbst. Das Institutsgebäude werde bis zu 80 Arbeitsplätze bieten müssen. Geplant seien zwischen 20 und 30 feste Mitarbeiter sowie bis zu 50 Gastwissenschaftler. Diese Fellows, vom Nachwuchswissenschaftler bis zum Nobelpreisträger, werden bis zu einem Jahr in Potsdam leben und arbeiten. In welchen Räumlichkeiten dies geschehe, dazu werde auch Gründungsdirektor Töpfer „ein gewichtiges Wort“ mitzureden haben, so Herbst.

Die Geschäftsstelle des Institutes müsse repräsentativ sein, ergänzte Drews. Wenn sich Arbeits- und Wohnräume in einem Gebäude befinden sollen, müsse schon „etwas Großes“ gefunden werden. Nobelpreisträger könnten „nicht irgendwo untergebracht werden“. Als „denkbar“ bezeichnete Drews, dass zunächst eine Übergangslösung gefunden werde. Die Errichtung eines Neubaus sei „nicht vom Tisch“. Der Telegrafenberg, bereits Sitz des renommierten Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), falle aus Platzgründen aus. Drews: „Da ist alles voll.“ Mit der Lösung der Standortfrage rechne er in einigen Wochen.

Indes warb gestern SPD-Stadtfraktions chef Mike Schubert für die Speicherstadt. „Wir wollen Wissenschaft in der Stadtmitte.“ Die Speicherstadt befinde sich gleichermaßen in der Nähe von Telegrafenberg, Stadtmitte und Hauptbahnhof. Bereits bei der Stiftung Baukultur und dem Bundespolizeipräsidium sei es gelungen, Übergangslösungen zu finden. Am Ende sollte nicht die schnellste, sondern die beste Lösung gefunden werden. gb

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