
© Manfred Thomas
Spitzenreiter: Wohnen in Potsdam teuer wie nie
Laut jüngstem Bericht der TLG Immobilien hat die Landeshauptstadt Spitzenwerte bei Preisen für Häuser, Baugrund und Mieten. Der Grund dafür: seit 1999 ist die Einwohnerzahl um mehr als 20 Prozent gewachsen.
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Potsdam ist auf dem ostdeutschen Immobilienmarkt unangefochtener Spitzenreiter. Das geht aus dem jährlichen Bericht der TLG Immobilien hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. Danach hat der seit Jahren ungebrochene Zuzug in die brandenburgische Landeshauptstadt – seit 1999 ist die Einwohnerzahl um mehr als 20 Prozent gewachsen – für den Immobilienmarkt deutliche Folgen: Nirgendwo in Ostdeutschland kosten frei stehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Doppelhaushälften so viel wie in Potsdam.
Der TLG Immobilien-Bericht weist Preise von 150 000 bis 650 000 Euro für Einfamilienhäuser und 140 000 bis 350 000 Euro für Reihen- und Doppelhäuser aus. Auch die Bodenpreise für den Wohnbau erreichen laut dem Bericht ostdeutsche Spitzenwerte. Mit bis zu 120 Euro pro Quadratmeter in einfachen und bis zu 220 Euro pro Quadratmeter in mittleren Lagen ist Baugrund in Potsdam so teuer wie nirgendwo außerhalb Berlins – außerdem seien die Preise im Jahr 2010 „besonders nachhaltig“ angestiegen. Und selbst die Bundeshauptstadt wird in einigen Statistik-Kategorien geschlagen: Exakt 11,7 Kaufverträge pro 1000 Einwohner seien im Jahr 2010 in Potsdam geschlossen worden – mehr als in Berlin. Die durchschnittlichen Immobilienumsätze in der Landeshauptstadt lagen demnach bei 3475 Euro pro Einwohner und damit auch höher als in der Bundeshauptstadt.
Ebenfalls rapide dreht sich die Preisspirale bei den Mieten. Auch dass im Jahr 2010 laut TLG Immobilien-Bericht 1400 neue Wohnungen in Potsdam fertiggestellt worden seien – und damit fünfmal so viele wie im Jahr 2009 – habe die Mietsteigerungen nicht bremsen können. Durchschnittlich kostet ein modernisierter Altbau in Potsdam 4 bis 8,20 Euro pro Quadratmeter monatlich, bei Neubauten liegt die Preisspanne zwischen 5,80 und 10,50 Euro pro Quadratmeter.
In der Potsdamer Kommunalpolitik spielt die Wohnungspolitik längst eine Hauptrolle: Fast alle Parteien versuchen, sich mit Forderungen nach bezahlbarem Wohnraum - „für alle“, wie es bei der Linken heißt – zu profilieren. Handfestes gibt es aber von allen Seiten bisher wenig zu vermelden. Nachdem der Arbeitskreis Stadtspuren, in dem Potsdamer Wohnungsunternehmen zusammenarbeiten, ein „Wohnungspolitisches Konzept“ gefordert hat, liegen dazu nun mehrere Anträge für die Stadtverordnetenversammlung vor. Die SPD-Fraktion hat zudem vor, Investoren in die Pflicht zu nehmen. Sie sollen bei größeren Baugebieten einen Teil der Wohnungen für sozial Schwache zur Verfügung stellen. Investoren sollten in Potsdam „nicht nur von der guten Marktlage profitieren“, sondern auch ihren Beitrag für eine „lebenswerte Stadt leisten“, erklärte dazu SPD-Fraktionschef Mike Schubert.
Nach Angaben der Stadtverwaltung braucht Potsdam 1000 neue Wohnungen pro Jahr, um den Bedarf zu decken. Seit Anfang des Jahres geht Potsdam zudem neue Wege bei Sozialwohnungen: Statt für bestimmte, immer gleiche Wohnungen die Mieten zu subventionieren, wird nun der jeweilige bedürftige Mieter unterstützt.
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