Landeshauptstadt: Wunschtermin: Neue Synagoge bis 2011
Festveranstaltung zur neunten „Woche der Brüderlichkeit“ in Brandenburg im Alten Rathaus
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Innenstadt - Ein Wort von David Ben Gurion (1886-1973), dem ersten Ministerpräsidenten des Staates Israels, bildet das Motto der diesjährigen „Woche der Brüderlichkeit“: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ Auf einer Veranstaltung gestern Abend im Alten Rathaus ist dieses Zitat vor allem auf die 60-jährige Geschichte des Staates Israel, welche Gesandter Ilan Mor in seinem Festvortrag eindrucksvoll darstellte, bezogen worden. Die Woche der Brüderlichkeit widmet sich im 60. Jahr der Staatsgründung Israels besonders dem Verhältnis zum jüdischen Staat.
Das „Wunder“, das in Potsdam bald Realität werden soll, ist der Aufbau einer Synagoge. Es wäre der erste Synagogenneubau im Land Brandenburg. Der „Bauverein Neue Synagoge Potsdam“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Neubau zu realisieren und das fertige Gebäude an die jüdische Gemeinde zu übergeben. Allerdings fehlen dazu noch erhebliche Mittel.
Sowohl Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) als auch der evangelische Vorsitzende der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Potsdam e.V.“ Hans-Jürgen Schulze-Eggert gingen in ihren Begrüßungsworten auf den Synagogenbau ein. Fritsch nannte die Bemühungen des Bauvereins ein Zeichen des Aufeinanderzugehens von Christen und Juden. Schulze-Eggert äußerte die Erwartung, dass der Bau „zeitgleich mit dem Bau des Landtages“ am Alten Markt vollendet sein möge. Die Jüdischen Gemeinde Potsdam nennt als Wunschtermin das Jahr 2011, den 20. Jahrestag der Neugründung der Jüdischen Gemeinde in Potsdam. Eine Jüdische Gemeinde gibt es jedoch seit 200 Jahren in Potsdam. „Von 1944 bis 1990 war rituelles jüdisches Leben wegen der Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus nicht ausübbar, da kaum noch Juden im Land Brandenburg gelebt haben“, heißt es in einem Flyer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Die Wiederbegründung im Jahre 1991 sei Anlass, die Verständigung und Zusammenarbeit von Christen und Juden zu fördern und an die Ursprünge von Juden- und Christentum zu erinnern. Der Verein erinnert in diesem Jahr besonders an das Edikt von 1671, mit dem der Große Kurfürst aus Wien vertriebene Juden in Brandenburg aufnahm sowie an das Gesetz von 1812, mit dem die Juden in Preußen staatsbürgerliche Rechte erhielten.
Die Gründung der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit geht auf die US-amerikanische Besatzungsmacht nach Ende des Zweiten Weltkrieges zurück. Die Gesellschaften sind die Ausrichter der jährlich stattfindenden Woche der Brüderlichkeit. Sie wird in diesem Jahr das 59. Mal begangen, auch im Land Brandenburg sei sie „eine gute Tradition“, wie Landtagspräsident Fritsch sagt. Sie wird hier in diesem Jahr zum neunten Mal begangen. G.S.
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