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Flagge zeigen. An der Kreuzung Mittel- und Benkertstraße zogen Oberbürgermeister Jann Jakobs, Christian Berg und Hans Göbel (v.l.) die Filmschauplatzfahne hoch.

© A. Klaer

Von Peer Straube: Zauberei vor Backsteinkulisse

Das Holländische Viertel ist Filmschauplatz des Monats April – hier entstand „Hexe Lilli“

Von Peer Straube

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Innenstadt - Ob das Holländische Viertel im Film jemals einen Ort in den Niederlanden gedoubelt hat, weiß auch Hans Göbel nicht. Aber der Chef des Vereins zur Pflege niederländischer Kultur hat eine kleine Kostbarkeit ausgegraben – einen Studentenfilm, gedreht in den 60er Jahren und einer der ersten Belege für die Anziehungskraft, die das architektonische Kleinod im Herzen der Innenstadt auch auf Filmkameras ausübt.

Und weil das so ist, wurde am gestrigen Freitag an der Ecke Mittelstraße/Benkertstraße die Fahne für den vierten Filmschauplatz des Monats hochgezogen, eine der Aktionen, mit denen das Rathaus bekanntlich das Themenjahr des Films feiert. 2008 diente das Viertel als Kulisse für den Kinderfilm „Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch“. Stefan Ruzowitzky verfilmte mit großem Erfolg die Geschichte des Kinderbuchautors Ludger Jochmann. Die Potsdamer Schauspielerin Anja Kling verkörpert darin die Mutter der Hauptdarstellerin Lilli (Alina Freund), die vom kleinen Drachen Hektor (gesprochen von Michael Mittermeier) zu einer Hexe ausgebildet wird.

Die erfolgreiche Buch- und TV-Reihe sei auch im Kino eine „sehr schöne Marke geworden“, lobte Christian Berg vom Medienboard Berlin-Brandenburg, das den Streifen gefördert hat. Der zweite Teil „Hexe Lilli – Reise nach Mandolan“ ist inzwischen im Kino und „sollte es einen dritten Teil geben, werden wir den, glaube ich, auch wieder unterstützen“, kündigte Berg an.

Von den etwa 250 Drehgenehmigungen, die jährlich in Potsdam erteilt werden, entfallen etwa zehn bis zwölf auf das Holländische Viertel. Im letzten Jahr wurden etwa Szenen für den „Polizeiruf 110 – Letzte Lügen“ mit Imogen Kogge und Horst Krause sowie der Fernsehfilm „Vater aus heiterem Himmel“ mit Fritz Wepper hier gedreht. Das Quartier diente außerdem als Kulisse für die Serien „Unser Charly“ und „Die Stein“. Für Letztere sollen hier im April abermals die Kameras surren.

Um das Jahr des Films zu feiern, hat Göbel eigene Pläne. Beim Tulpenfest am 16. und 17. April, bei dem über 120 Aussteller aus den Niederlanden erwartet werden, spielt das Thema zwar noch keine Rolle. Doch der Vereinschef kündigte für den „Sommer oder Herbst“ ein Bonbon an, das vor allem jene interessieren dürfte, die des Holländischen mächtig sind: Im Bouman-Haus sollen dann Filme des niederländischen Regisseurs Bert Haanstra gezeigt werden – unsynchronisiert und ohne Untertitel. „Hexe -Lilli“-Fans haben gleich zweimal Gelegenheit, den Film noch einmal auf der großen Leinwand anzuschauen – am 24. April um 16 Uhr im Filmmuseum und am 30. Juli, ebenfalls um 16 Uhr, als Freilichtkino direkt vor Ort im Holländischen Viertel. „Hexe Lilli“ hat sogar im wirklichen Leben verzaubert: Der Motivaufnahmeleiter verliebte sich bei den Dreharbeiten in eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung – beide sind seit 2008 ein Paar.

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