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Von Kay Grimmer und Sabine Schicketanz: Zehn Oscarnominierungen für Babelsberg

In acht Kategorien geht die Studio-Koproduktion „Inglourious Basterds“ ins Rennen um die Filmpreise, zwei Nominierungen für „Das weisse Band“ des Babelsberger Produzenten Stefan Arndt

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Rekord: Mit acht Nominierungen geht die Studio Babelsberg-Koproduktion „Inglourious Basterds“ ins Rennen um die Oscars. Nie zuvor wurde eine deutsche Produktion in so vielen Kategorien für den begehrtesten Filmpreis der Welt vorgeschlagen. Und auch „Das weisse Band“, produziert vom Babelsberger X-Filme-Gründer Stefan Arndt darf seit gestern offiziell auf zwei der Goldjungs hoffen. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences verkündete gestern in Los Angeles die diesjährigen Kandidaten für die 82. Verleihung, die am 7. März stattfindet.

Favorit auf den Sieg ist dabei der Schauspieler Christoph Waltz, der in der Zweiten-Weltkriegs-Farce „Inglourious Basterds“ den charmant-zynischen SS-Sturmbannführer Hans Landa spielt und dafür als „Bester Nebendarsteller“ nominiert ist. Waltz wurde für seine Leistung bereits unter anderem mit dem Darstellerpreis auf dem Internationalen Filmfestival von Cannes und einem Golden Globe ausgezeichnet. Über Waltz’ Nominierung freute sich vor allem Studio Babelsberg-Vorstand und Koproduzent Christoph Fisser, der mit dem Österreicher befreundet ist und bereits neue Projekte in Babelsberg bespricht. Neben Christoph Waltz ist auch Regisseur Quentin Tarantino für seine Regie und das Drehbuch oscarnominiert. Außerdem geht der irrwitzige Streifen in der Königsdisziplin „Bester Film“ und in den Kategorien Kamera, Schnitt, Ton und Tonschnitt ins Rennen. Mit der achtfachen Nominierung habe „erneut ein Film ,Made in Babelsberg’ die Chance, mit dem weltweit begehrtesten Filmpreis ausgezeichnet zu werden“, sagte Fisser. „Wir sind bereits das fünfte Mal seit 2003 und das dritte Jahr in Folge bei den Oscars vertreten. Das ganze Team in Babelsberg drückt die Daumen." Ein Teil der Babelsberger wolle am 7. März zur Verleihung vor Ort in Los Angeles sein, kündigte Fisser an. Tarantino drehte von Oktober 2008 bis Februar 2009 vor allem in den Babelsberger Studios. Aber auch Görlitz, die sächsische Schweiz, ein Bistro in Paris und das Berliner Fort Hahneberg nutzte der Kult-Regisseur als Filmkulisse. Die Produktion kostete rund 50 Millionen Euro und wurde durch den Deutschen Filmförderfonds und das Medienboard Berlin/Brandenburg finanziell unterstützt.

Neben Studio Babelsberg-Vertretern wird auch Stefan Arndt als Mehrheitsproduzent des Ersten-Weltkriegs-Dramas „Das weisse Band“ zur Oscar-Verleihung nach Amerika reisen. Für den Filmemacher ist es der bislang größte Triumph in seiner Produzenten-Karriere. „Seit ich mich mit Film beschäftige, und das ist seit dem 13. Lebensjahr, habe ich mir immer verboten, auch nur davon zu träumen, jemals in diesen erlauchten Kreis der Oscar-Nominierten aufgenommen zu werden“, erklärte der Babelsberger. Das beeindruckende Schwarz-Weiß-Drama ist als deutscher Beitrag in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert. Neben der Firma X-Filme gehören allerdings auch österreichische, französische und italienische Filmfirmen zu den Produzenten des Streifens vom Regisseur Michael Haneke. Eine Premiere ist auch die Nominierung von Kameramann Christian Berger, der für seine Filmsprache im Haneke-Drama vorgeschlagen wurde. Noch nie zuvor erhielt eine deutsche Produktion neben der Nominierung zum besten fremdsprachigen Film eine weitere Nennung in einer der regulären Kategorien.

„Das weisse Band“ enstand mit nicht einmal elf Millionen Euro Produktionskosten im Sommer 2008 vorrangig im brandenburgischen Netzow. Um einen möglichst authentischen Eindruck eines Dorfes kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert zu bekommen, wurde in dem Dorf in der Prignitz sogar die Sanierung der Hauptstraße verschoben.

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