Landeshauptstadt: Zeichen gegen Gewalt
Jusos, Junge Union und Grüne Jugend sammelten gestern Unterschriften
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Jusos, Junge Union und Grüne Jugend sammelten gestern Unterschriften Parteigrenzen gab es auf der Brandenburger Ecke Jägerstraße gestern Nachmittag keine: Gemeinsam veranstalteten die Jusos, die Junge Union und die Grüne Jugend eine Unterschriftenaktion gegen Gewalt in Potsdams Straßen. „Wir wollen hier ein deutliches Zeichen setzen, dass es auch Jugendliche gibt, die Konflikte friedlich regeln können“, sagte Clemens Rostock vom Landesvorstand der Grünen Jugend. Die Idee zu der parteiübergreifenden Aktion kam den Jungsozialisten bei einer Sitzung am Mittwochabend, wie ihr Vorsitzender Till Meyer erzählte. „Wir haben danach überall angerufen und viele E-Mails verschickt“, so Meyer. Die Junge Union und die Grüne Jugend hätten sofort zugesagt, nur die PDS-Jugend antwortete nicht. „Die sind aber sicher beim nächsten Mal mit dabei.“ Bedeutsamer fand Meyer, dass auch die Junge Union für die Aktion gewonnen werden konnte. Deren Kreisvorsitzender Hans-Wilhelm Dünn sagte: „Wir wollen nicht einseitig gegen rechte oder linke Schläger protestieren, sondern zum Ausdruck bringen, dass wir grundsätzlich jede Form von Gewalt ablehnen.“ Unter diesem Motto verteilten die drei Jugendorganisationen im strömenden Regen Flyer mit ihren drei nebeneinander stehenden Logos. Zudem konnten Passanten an einer Leinwand unterschreiben oder einen farbigen Handabdruck hinterlassen. „Das ist zwar nicht so professionell, aber jetzt kam es darauf an, schnell etwas zu machen“, sagte Rostock von der Grünen Jugend. „Wir hoffen, dass wir mit solchen Aktionen in der Öffentlichkeit etwas bewirken können“, sagte Dünn von der Jungen Union. Den Anschlag der 15 Rechtsextremen am Wochenende auf zwei Jugendliche bezeichnete er als „beängstigend“. Stadt und Landesregierung seien nach solchen Ereignissen gefordert, besonders im Bereich der Jugendarbeit und der Schule. „Stadtteile wie der Schlaatz oder die Waldstadt brauchen mehr Streetworker, um auf die jungen Leute dort präventiv einzuwirken“, so Dünn. Gerade in solchen Bereichen dürfe trotz der schlechten finanziellen Lage nicht gespart werden. „Für andere Großprojekte ist schließlich auch Geld da.“ Die gestern gesammelten Unterschriften sollen spätestens am Montag an die Sozialbeigeordnete Elona Müller übergeben werden. Meyer: „Die älteren Bürger der Stadt sollen sehen, dass wir Jugendlichen uns engagieren.“ Unterdessen sind nach Zusammenstößen rechtsextremistischer und linksgerichteter Jugendlicher in der Stadt bis Freitagnachmittag insgesamt 15 Haftbefehle ausgestellt worden. Dies betreffe zehn Personen aus der rechten und fünf aus der linken Szene, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, Jörg Wagner. Vier Rechte sowie mindestens ein Linker säßen derzeit in Untersuchungshaft. Alle weiteren Verdächtigten seien gegen hohe Auflagen vorläufig auf freien Fuß gesetzt worden, erklärte Wagner. Henri Kramer
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