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Von Alexander Fröhlich: Zeiten des Wandels am Alten Markt
Fünf Kräne für das Landtagsschloss: Ab Mitte Mai wachsen Wände und Fassaden in die Höhe
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Innenstadt - Am Alten Markt in Potsdams historischer Mitte wird es der Sommer des Wandels. Schon jetzt stehen zwei grüne Kräne auf der Baustelle für das neue Landtagsschloss. Mitte Mai sollen sich dort fünf Kräne drehen. „Die Bodenplatte soll in nächster Zeit gegossen sein, dann geht es richtig los“, sagte die Sprecherin des brandenburgischen Finanzministeriums, Ingrid Mattern, den PNN. „Man wird das Gebäude in kurzen Abschnitten wachsen sehen.“ Denn für alle sichtbar würden die Fassaden und Wände hochgezogen.
Für die Potsdamer wird das Äußere des neuen Landtags in den Konturen des früheren Knobelsdorff’schen Stadtschlosses Woche für Woche sichtbarer. Finanzminister Helmuth Markov (Linke) und der Vertreter des Baukonzerns BAM, der den Landtagsneubau errichtet, werden eigens regelmäßig über diesen neuen Bauabschnitt informieren
Auch die Bürger sollen eingebunden werden. Das Land Brandenburg hatte sich nach Intervention von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) eine Öffentlichkeitsstrategie auferlegt, denn bei der verpatzten Grundsteinlegung blieben hunderte Bürger ausgesperrt und konnten die Zeremonie nur vom Bauzaun aus beobachten.
Am 20. Juni richtet der Landtag daher im Hörsaal der Fachhochschule, also in direkter Nachbarschaft zur Schloss-Baustelle, eine Informationsveranstaltung aus. Das Podium wird prominent besetzt sein. Architekt Peter Kulka wird seine Pläne und Ideen präsentieren, Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) spricht über die Gestaltung des Umfelds und das Leitbautenkonzept. Auch Finanzminister Helmuth Markov (Linke) und Parlamentspräsident Gunter Fritsch werden dabei sein. Für Potsdams Bürger ist es die Gelegenheit, ihre Fragen zum Schloss zu stellen.
Hinter den Kulissen führen Landtag, Finanzministerium und die Stadt Potsdam intensive Gespräche über die neue Öffentlichkeitsstrategie. Mitte Juni, will das Präsidium des Landtags, das immerhin der politische Bauherr ist, über weitere Veranstaltungen zum Schlossneubau beraten.
Dabei wird es auch um das Richtfest gehen. Das Finanzministerium und die Spitze des Landtags haben bereits zugesagt, dass die Bürger diesmal nicht – wie bei der Grundsteinlegung – ausgesperrt bleiben. Sogar über ein Bürgerfest, das über das gesamte Wochenende geht, wird nachgedacht. Jedenfalls wünscht sich Landtagspräsident Gunter Fritsch ein Bürgerfest.
Wann aber das Richtfest gefeiert wird, steht noch nicht genau fest. Nach den neuesten Plänen könnte es zwischen dem Ende dieses Jahres und Frühjahr 2012 soweit sein. Die Planer überlegen sich sehr genau, wie der Grundbau mit Dachstuhl dann am besten präsentiert werden kann. Schließlich werden auf dem Schloss drei Dächer errichtet – zwei auf den Kopfbauten und eines auf dem Hauptflügel, in dem der Plenarsaal untergebracht wird. Aus Sicht der Planer wäre es reichlich ungeschickt, das Richtfest zu feiern, wenn auf einem der Dachstühle schon das fertige Dach liegt.
Viel Zeit benötigen die Bauarbeiter dann aber noch für den Innenausbau der Schlosshülle. Fertig wird der neue Landtag wohl erst Mitte 2013. Ursprünglich sollte das Parlament bereits Ende 2012 vom Brauhausberg herunter in das neue Gebäude in der historischen Stadtmitte einziehen können. Allerdings ist der Bau auf dem Alten Markt ein halbes Jahr im Verzug, unter anderem wegen des morastigen Untergrunds und archäologischer Sucharbeiten auf dem Baufeld.
Auch die geplanten Baukosten von 120 Millionen Euro werden wohl deutlich überschritten. Bis Ende vergangenen Jahres sind bereits Mehrkosten von allein 15 Millionen Euro aufgelaufen.
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