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SONNTAGS um zehn: Zeitlosigkeit der Messe

RBB Radio Kultur in St. Antonius Babelsberg

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Babelsberg - Dass in einem Gottesdienst viel mehr Gläubige anwesend sind, als man zumeist sieht, darauf machte Pfarrer Martin Patzelt während der Begrüßung zur Heiligen Messe gestern Vormittag in der Babelsberger St. Antoniuskirche aufmerksam. Denn ungezählt werden wohl auch die Hörer gewesen sein, die am Radio saßen, um an diesem katholischen Rundfunkgottesdienst teilzunehmen. RBB Radio Kultur schickte seinen Übertragungswagen in die Plantagenstraße, um das gottesdienstliche Geschehen mit all seinen Facetten live in die Wohnungen und anderswohin zu senden. Doch eine katholische Messe lebt vom „Schauspiel“. Das kann ein Radio eben nicht bieten.

Abwechselnd werden katholische, evangelische und auch freikirchliche Gemeinden gebeten, ihre Sonntagsgottesdienste gemeinsam mit den Radiohörern zu feiern. Vor einer Woche gab es bereits eine Übertragung aus Babelsberg, aus der Friedrichskirche auf dem Weberplatz. Nun war man also ein paar Straßen weiter gezogen. Die St. Antoniuskirche wurde 1933/34 nach Plänen des Berliner Architekten Wilhelm Fahlbusch für die immer größer werdende katholische Gemeinde in Babelsberg erbaut. Pfarrer Patzelt berichtete von einem lebendigen Gemeindeleben, an dem auch die im vergangenen Jahr eröffnete Marienschule beteiligt ist.

Die Heilige Messe, ohne die eine Eucharistiefeier nicht zu denken ist, wurde in Babelsberg kirchenmusikalisch reich ausgestaltet, zum Teil mit kunstvollen und klangvollen Messteilen wie beispielsweise mit dem Kyrie und dem Gloria des italienischen Renaissance-Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina. Unter der Leitung des Kirchenmusikers Christian Deichstetter haben das St. Joseph-Doppelquartett sowie die Schola der Gemeinde die Zeitlosigkeit dieser Musik und ihrer guten Botschaft mit klarem und ausbalanciertem Singen eindrucksvoll unterstrichen. In seiner prägnanten und ernsten Predigt sagte Pfarrer Martin Patzelt, es sei manchmal schwer, den Glauben in unserer von lauter Werbung und Krisenbotschaften bedachten Welt weiterzugeben. „Aber wir sollten stets mit Gottes Wirken rechnen.“

Auch auf das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im Berliner Canisius-Kolleg, einer Einrichtung des Jesuiten-Ordens, ging der Gemeindepfarrer ein. „Es erfüllt uns mit Scham, dass Priester und Ordensleute anderen Menschen seelische und geistliche Verwundungen zugefügt haben.“ Buße und Aufrichtigkeit seien jetzt nötig. Patzelt wandte sich allerdings gegen eine allgemeine Verurteilung von Priestern und ihrer zölibatären Lebensform. „In diesen schweren Stunden bewährt sich unsere Liebe und Treue zur Kirche, das Vertrauen auf Gottes Wort.“

Leider mussten die Hörer am Radio ein drastisches Ende der Messe in Kauf nehmen. Nach einer Stunde wurde unbarmherzig abgeschaltet. Im Studio saß der Nachrichtensprecher und gab andere Sachverhalte mit Neuigkeitswert bekannt. Ohne eine frohe Botschaft.

In der Rubrik „Sonntags um zehn“ berichten die PNN über Sonntagsgottesdienste in Potsdam und Umgebung.

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