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Großer Bedarf. Spenden für Flüchtlinge können in einer neuen Sammelstelle in der Haeckelstraße abgegeben werden. Bald könnte es dort so aussehen wie in dieser Kleiderkammer in Düsseldorf.

© Monika Skolimowska/dpa

Spenden für Flüchtlinge in Potsdam: Zentrale Sammelstelle eröffnet

In der Haeckelstraße können Spenden für Flüchtlinge abgegeben werden. Es wird noch vieles benötigt.

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Potsdam - Kleidung, Decken, Schuhe säckeweise und sogar ein Basketballkorb: Die neue Potsdamer Sammelstelle für Spenden an Flüchtlinge war gerade offiziell eröffnet, da kam schon die erste Spenderin vorbei. Regina Pautzke brachte am Dienstagmittag private Spenden von Mitarbeitern des Softwarekonzerns SAP aus Berlin und Potsdam in die Haeckelstraße in Potsdam-West. In den Standorten in Berlin-Mitte und am Potsdamer Jungfernsee wird schon seit dem Spätsommer gesammelt, bisher gingen die Spenden beispielsweise an die Erstaufnahmestelle in der Heinrich-Mann-Allee. „Ich habe auf Facebook gelesen, dass heute hier eröffnet wird“, so Pautzke.

Die Einrichtung in der Haeckelstraße 74 hat vorerst zweimal in der Woche geöffnet – dienstags von 6.30 Uhr bis 12 Uhr und donnerstags von 12 bis 18 Uhr. Zwischen den Feiertagen bleibt sie jedoch geschlossen. Auf insgesamt 700 Quadratmetern gibt es dort einen Empfangsbereich und einen großen Lagerraum. Das Gebäude hat die Stadtverwaltung vom Verein Rückenwind angemietet, der dort früher eine Möbelbörse betrieben hat.

Bisher gab es keine zentrale Sammelstelle für Spenden

Eine zentrale städtische Sammelstelle sei ein Wunsch vieler Potsdamer gewesen, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Dienstag. Denn bisher gab es eine solche Stelle nicht. Die Verteilung von Spenden wurde im Einzelfall über die Helferplattform HelpTo im Internet organisiert. Das soll auch weiterhin genutzt werden. Wer dort nicht nach Spendenwünschen und Abgabestellen suchen will, habe nun einen zentralen Anlaufpunkt, hieß es. Die Linke hatte seine Einrichtung beantragt. Spenden direkt in den Unterkünften abzugeben habe sich als nicht praktikabel erwiesen, weil es dort an Lagermöglichkeiten mangele.

Die Hilfsbereitschaft der Potsdamer Bürger, aber auch Unternehmen zur Unterstützung der Integration von geflüchteten Menschen sei gewaltig, so Müller-Preinesberger. „Dafür danke ich allen von Herzen.“ Ohne die vielfältige Unterstützung wäre die schnelle Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge mit dem Nötigsten nicht möglich. Hilfe ist auch weiterhin nötig: In den nächsten Wochen und zu Beginn des kommenden Jahres werden in Potsdam zwischen 500 und 600 neue Flüchtlinge in mehreren neuen Unterkünften aufgenommen. Der größte Standort soll im alten Landtag auf dem Brauhausberg entstehen – mit bis zu 450 Bewohnern.

Neue Jobs geschaffen

Auch in der neuen Sammelstelle werden die Spenden in der Anfangsphase von ehrenamtlichen Helfern angenommen, sortiert und je nach Bedarf an die Gemeinschaftsunterkünfte verteilt. Ab März sollen dann auch arbeitssuchende Menschen über Projekte der Arbeitsförderung in der Stadtverwaltung angestellt werden. Dafür gebe es vom Jobcenter bereits die Zusage zur anteiligen Förderung von zwei Personalstellen über das Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“. Die Förderung von drei weiteren Stellen werde derzeit geprüft. Alle Stellen sind sozialversicherungspflichtig. Für die ersten beiden ist eine Bruttovergütung von 1850 Euro für eine 30-Stunden-Woche vorgesehen.

Für die Arbeit in der Sammelstelle werden auch Flüchtlinge gesucht, die die formalen Voraussetzungen erfüllen - also anerkannt sind. Das soll zum einen eine Perspektive bieten und zur Integration in den Arbeitsmarkt beitragen. Andererseits sei die Mitarbeit von geflüchteten Menschen in der Flüchtlingshilfe auch wegen ihrer sprachlichen und kulturellen Kompetenz gefragt – denn perspektivisch soll aus der Sammelstelle auch eine Ausgabestelle werden.

Güter des täglichen Bedarfs benötigt

Am Dienstag sah es in den Räumen der Sammelstelle noch etwas kahl aus. Zwar war der Empfangsbereich bereits möbliert, die Regale mit Kleidergrößen beschriftet. Doch dem Lagerraum fehlt noch Ausstattung. Bürger und Unternehmen, die noch Regale übrig haben, können sich bei der Stadtverwaltung melden. Für die Flüchtlinge selbst werden weiterhin viele Güter des täglichen Bedarfs benötigt, insbesondere Kinderwagen, Spielzeug, Koffer, Küchenutensilien, Bettwäsche, Kleidung für Männer, Frauen und Kinder, Schuhe, Handtücher, Windeln, Geschirr. Es wird darum gebeten, nur Dinge zu spenden, die man auch selbst noch benutzen würde.

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