Sport: Zittersieg
Turbines B-Juniorinnen bezwangen Bayern im Meisterschaftsfinale mit 2:0
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„So, jetzt hauts dös Ding nei.“ Da blieb der Wunsch des mitgereisten Bayern- Fans gestern dann doch der Vater des Gedanken: Auf dem Sportplatz in der Waldstadt ließen es die B-Juniorinnen des 1. FFC Turbine Potsdam nicht zu, dass ihre Torhüterin Anna Felicitas Sarholz hinter sich greifen muss. Mit 2:0 (0:0) bezwangen die Gastgeberinnen die U 17 des FC Bayern München und sicherten sich damit zum sechsten Mal die Deutsche Meisterschaft. Erst in der zweimal zehnminütigen Verlängerung gelangen den Turbinen die entscheidenden Treffer. Theresa Wutzke versenkte den Ball in der 95. Minute in den gegnerischen Maschen, und Sandra Starke ließ in der Schlussminute Bayerns Torfrau Vanessa Griebel chancenlos.
„Das Ganze hätte allerdings auch anders ausgehen können“, musste Turbine-Coach Jürgen Theuerkorn nach dem Abpfiff einsehen. „Die Bayerinnen haben uns überhaupt nicht richtig ins Spiel kommen lassen. Wir hatten heute einfach mehr Glück. Wenn der Lattenknaller in der ersten Hälfte gesessen hätte, hätte das Spiel sicherlich einen anderen Verlauf genommen.“
Ins Spiel kamen die Turbinen überaupt erst in der Verlängerung. Bis zum Ende der regulären Spielzeit von 80 Minuten waren die Chancen gleichmäßig verteilt – die Chancenverwertung ließ auf beiden Seiten zu wünschen übrig. „Mir war klar – wer hier das erste Tor schießt, wird gewinnen“, sagte Münchens enttäuschte Trainerin Roswitha Bindler. „Aber ich habe großen Respekt vor den Mädchen. Was die heute geboten haben, war aller Ehren wert.“ Diese Einschätzung teilte indes auch Theuerkorn, der die gezielte Nachwuchsentwicklung des FC Bayern München ausdrücklich lobte.
Bis zur Nachspielzeit boten beide Teams den 510 Zuschauern ein eher dürftiges Hitzespiel, das den Kickerinnen dennoch viel abverlangte. Durch die frühen Auswechslungen von Tina Misch und Tabea Kemme musste Theuerkorn das Spiel ein wenig umstellen, doch das fruchtete nur bedingt. Sandra Starke als erhoffter Trumpf im Sturm vergab mehrere klare Tormöglichkeiten, setzte am Ende mit ihrem Treffer kurz vor dem Schlusspfiff aber den I-Punkt auf den Turbine-Sieg. Am Defensivbereich hatte der Coach hingegen weniger etwas auszusetzen.
„Dieses Spiel war bedeutend schwerer als die zehn Meisterschaftsspiele zuvor“, sagte Theuerkorn. In denen hatten sich die Turbinen souverän durchgesetzt und unter anderem den Titelverteidiger FCR Duisburg mit 2:0 aus dem Rennen geworfen. Der gestrige Titelgewinn zeugt nicht zuletzt von den Früchten, die die Turbine-Nachwuchsförderung trägt. Die B-Juniorinnen hatten sich bereits 2000 sowie durchgängig von 2003 bis 2006 den Meistertitel erkämpft.
Henner Mallwitz
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