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Wie wirkt es im Raum? Florian Dombois mit einem Modell seiner „Zugabe“.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Zugabe fürs Fantasieland

Kunst von Florian Dombois wird den Hof des Landtages schmücken. Nun testete er das Areal

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Innenstadt - Die räumlichen Dimensionen der „Zugabe“ sind gut erkennbar. Florian Dombois, Sieger des Wettbewerbs Kunst am Landtagsneubau, hat am Mittwoch schon einmal aus Holzlatten temporäre Modelle seiner zwei Kunstinstallationen zusammengezimmert, die ab November im Hof des neuen Potsdamer Landtages in Gestalt des Stadtschlosses zu sehen sein werden. Die mit Planen bespannten Eins-zu-eins-Modelle – das eine 6,80 Meter hoch, das andere 5,10 Meter – dienen dem 46-jährigen Künstler dazu, eine Vorstellung für die Lage seiner beiden Werke im Innenhof zu gewinnen. Auch habe das Preisgericht die Modelle vorab sehen wollen, erklärte Dombois am Mittwoch im Innenhof des Landtagsschlosses. Mit insgesamt aufgewendeten 480 000 Euro ist die Innenhofgestaltung des Landtages die bisher größte Kunst-am-Bau-Aktion auf einer brandenburgischen Landesbaustelle.

Die beiden Originalkunstwerke, von Dombois „Zugabe“ genannt, werden pavillonartige Ständerwerke sein, auf dem Aluminiumplatten angebracht sind. Auf diesen Platten wird in einer Malwerkstatt fotorealistisch das Schloss Sanssouci aufgemalt. Das zweidimensionale Schloss Sanssouci quasi als „Zugabe“ zur dreidimensionalen Stadtschloss-Kopie – soll das vielleicht ein ironischer Kommentar zu der Entscheidung sein, den Landtag mit einer Rekonstruktion der Stadtschlossfassade von Knobelsdorff zu versehen, Herr Dombois? Nicht ironisch, antwortet der Professor an der Zürcher Hochschule der Künste, eher humorvoll: „Es hat etwas Heiteres.“

Sich selbst beschreibt Dombois als „nicht den größten Freund des Schloss-Neubaus“. Aus dieser Haltung heraus entwarf er seine Kunstinstallation mit dem Schloss Sanssouci als Bildobjekt: Wenn man schon ein Schloss nachbaut, „warum dann nicht gleich zwei oder drei?“ Natürlich ist Dubois’ Schloss nur aufgemalt, doch echt ist das entstehende Landtagsschloss ja auch nicht, sagt er – und das zu wissen, darauf kommt es dem in Berlin geborenen Künstler sehr an: „Alles ist nur ,als ob’, aber man muss es lesbar halten. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Menschen denken, es ist wirklich.“ Vielleicht, sagt Dombois, ist ja der Bau der Knobelsdorff-Fassade „schon sehr konsequent“. Denn Potsdam, sagt er, sei ja „das Disneyland des 18. Jahrhunderts“ gewesen. Früher sei die Stadt ein „royalistisches Fantasieland“ gewesen, jetzt sei es eben ein demokratisches. gb

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