Eigentlich klingt es nach einer guten Nachricht. Die Freiwilligendienste für junge Menschen – auch in Potsdam – sollen flexibler werden. Das hat die Bundesregierung gestern beschlossen. So können junge Leute bis zu 26 Jahren nun 24 statt bisher 12 Monate lang ein Soziales oder Ökologisches Jahr – FSJ oder FÖJ genannt – ableisten: Bisher machen das rund 23 000 pro Jahr. Die Nachfrage ist groß, weil das eine Jahr schon manchem den Weg zu einem Beruf öffnete oder zumindest die Zeit bis zum Studium überbrückte. Und die Zahl der Freiwilligen dürfte weiter steigen, denn künftig soll es auch möglich sein, mehrere kürzere FSJ und FÖJ nacheinander zu absolvieren. Ebenso soll es kombinierte Freiwilligeneinsätze im In- und Ausland geben, was sprachinteressierte Jugendliche ansprechen dürfte. Also alles gut? Nicht ganz. Denn angesichts der zu erwartenden mehr Jugendlichen, die für ein wenig Taschengeld in sozialen und ökologischen Einrichtungen als Hilfskräfte arbeiten, dürfte die Versuchung bei manchem Träger groß sein, ein paar Mitarbeiter einzusparen. Diesem möglichen Problem müssen sich dann auch in Potsdam viele Menschen stellen: Betriebsräte etwa, aber auch die Stadtverwaltung als Kontrolleur und Geldgeber vieler FSJ- und FÖJ-Träger. Sie alle müssen jungen Freiwilligen bei Problemen zuhören: Damit ihr selbst gewähltes Jahr nicht zum Frondienst wird. Und sie so den Spaß am Ehrenamt verlieren.
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