
© Andreas Klaer
Von Erik Wenk: Zukunftsberuf Geomatiker
Bewerbungen bei der Landesvermessung Potsdam noch bis 11. Februar möglich
Stand:
Woher weiß das Navigationsgerät, welcher Weg der kürzeste ist? Wo muss vor Lärmbelästigung geschützt werden? Wie können Verkehrswege verbessert werden, um CO2-Ausstoß zu reduzieren? Wie auch immer die Antworten auf diese Fragen aussehen mögen, für all diese Aufgaben braucht man: Einen Geomatiker.
Ausgebildet werden sie zum Beispiel in der Landesvermessung Geobasisinformation Brandenburg (LGB) in Potsdam. „Das war eine meiner ersten Übungen“, sagt der Auszubildende Steve Schmidtchen und zeigt auf den Computerbildschirm: Eine selbst erstellte Karte von Ruhland im Landkreis Oberspreewald-Lausitz plus Legende. Der Zwanzigjährige gehört zur ersten Geomatiker-Generation überhaupt – der Beruf existiert erst seit Mitte 2010 und hat damit bundesweit den früheren Kartographen abgelöst.
Der Hauptunterschied zum Vorgängerberuf besteht darin, dass Geomatiker nicht nur visualisieren, also etwa Landkarten aus Luftbildern erstellen, sondern solche Geo-Daten auch beschaffen und verarbeiten. „Der Beruf Kartograph war einfach zu spezialisiert für die heutigen Anforderungen des Geo-Marktes“, erklärt Eckhardt Seyfert, Fachbereichsleiter der LGB. Der Geomatiker ist somit ein „komplett neues Berufsbild“, in dem viele neue Aufgaben wie Fernerkundung, Satellitenbeobachtung oder Luftbildauswertung einfließen, „die in den bisherigen Berufen eher wenig beachtet wurden“, so Seyfert.
„90 Prozent aller Daten sind Geodaten“, sagt Azubi Schmidtchen. Dieser Eindruck drängt sich tatsächlich auf, angesichts der vielen Bereiche, in denen man als Geomatiker tätig werden kann: Angenommen, eine Versicherung will wissen, ob das Wohngebiet eines Kunden Hochwasser-gefährdet ist? Oder ein Hausbesitzer möchte das das Solarpotential seines Hauses am Berghang herausfinden? Oder, ganz klassisch, eine neue Rad-Wanderkarte soll erstellt werden. Ist das Wegenetz noch aktuell? Welche Orte sind landschaftlich schön? Wo gibt es Rastplätze? „Alle Informationen, die in die Karte rein müssen, sucht der Geomatiker durch Recherche oder Ortsbegehung.“ Ab und zu muss ein Geomatiker also auch Wege abfahren oder mit dem Fluchtstab das Gelände abstecken.
Wer Geomatiker werden will, sollte ein Grundinteresse an Geographie und graphischer Gestaltung haben. „Geomatiker und Vermessungstechniker sind die einzigen Geographie-lastigen Berufe, für die man keinen Studienabschluss braucht“, verrät Schmidtchen. Ansonsten sollten Bewerber gute Noten in Naturwissenschaften und Mathematik und den Mittleren Schulabschluss (10. Klasse) haben. LGB-Pressesprecher Oliver Flint würde begrüßen, wenn sich noch mehr Mädchen bewerben würden: „Es ist kein ausgesprochener Männerberuf.“ „Die Arbeit ist nicht so trocken und Computer-lastig, wie es zunächst scheint“ ergänzt Schmidtchen und betont den kreativen Spielraum, den man etwa bei der Kartengestaltung besitze.
Nun sucht die LGB für August nach vier neuen Geomatiker-Azubis. Bewerben kann man sich noch bis Freitag. Die Berufsaussichten sind nicht die Schlechtesten: „Der Großraum Berlin-Brandenburg ist ein Konzentrationsraum der Geoinformationstechnologie“, meint Seyfert. Nicht nur zahlreiche Unternehmen sondern auch viele wissenschaftliche Einrichtungen böten breite Betätigungsfelder für Geomatiker. Oder, wie Oliver Flint sagt: „Es ist ein Beruf mit Zukunft.“
Bewerbungen an: Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg; Frau Elze; Robert-Havemann-Straße 4; 15236 Frankfurt (Oder).
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: