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Landeshauptstadt: Zum Jubiläum steht die Eremitage

Rotary-Club übernimmt Wiederaufbau des Parkbauwerks

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Rotary-Club übernimmt Wiederaufbau des Parkbauwerks Nauener Vorstadt. Die 1964 abgerissene Eremitage an der in den Jungfernsee ragenden Landzunge Quapphorn soll im Jahr 2005 wieder stehen. Das bekräftigte Hans-Jürgen Langer gegenüber PNN. Der Rotary-Club Potsdam, dessen Präsident Langer ist, hat den stufenweisen Wiederaufbau der wertvollen Parkarchitektur im Neuen Garten übernommen. Darüber wurde vor wenigen Tagen auf seiner Dezember-Sitzung ein Beschluss gefasst. Auf jeden Fall soll bis 2005 der Außenbau des wahrscheinlich 1793/94 nach einem Entwurf von Langhans errichteten Gebäudes wieder hergestellt sein. Dann feiert die Bewegung der Rotarier, deren Wahlspruch „Selbstlos dienen“ ist, weltweit ihr 100-jähriges Bestehen. Sie war 1905 in Chicago durch den Rechtsanwalt Paul Harris mit drei Freunden, darunter der deutschstämmige Kohlehändler Silvester Schiele, gegründet worden. Die Clubs, in Deutschland derzeit 849, bestehen aus Führungskräften unterschiedlichster Berufe. Sie fördern u.a. soziale, kulturelle und denkmalpflegerische Projekte. Die Zusammensetzung ihres Clubs ermöglicht den Rotariern nicht nur die auf 100 000 Euro geschätzte Finanzierung des Wiederaufbaus, sondern auch dessen praktische Verwirklichung durch eine Projektgruppe unter Leitung des Potsdamer Architektenehepaares Wolfhardt Focke und Dr. Christina Emmerich-Focke, die dem etwa 70 Mitglieder starken Verein angehören. Laut Hans-Jürgen Langer hat der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Prof. Hartmut Dorgerloh, die Initiative des Clubs begrüßt und der geplanten Vorgehensweise zugestimmt. Darüber soll im Februar eine vertragliche Vereinbarung geschlossen werden. Seitens der Stiftung wird der für den Neuen Garten zuständige Bereichsarchitekt, Hans-Wilhelm Hohenberg, Partner der Rotarier sein. Hohenberg hat den Rotariern bereits Unterlagen über beim Abriss geborgene und in der Stiftung deponierte Bau- und Konstruktionsteile, so von Vertäfelungen, übergeben. Der Wiederaufbau der Holzkonstruktion, die aus rohen Baumstämmen gezimmert und mit Borke verkleidet war, dürfte gegenüber der Erneuerung des ovalen Innenraums die leichtere Aufgabe sein. Der Salon war im Gegensatz zum Äußeren recht aufwändig gestaltet. Er besaß einen Fußboden aus schwarz-weißen Marmorfliesen, in der Mitte waren als Mosaik zwei Karten der Erdhalbkugeln eingelegt. Die Wände waren mit edlen Hölzern furniert, über den beiden Türen zeigten Supraporten astronomische Instrumente. In den vier Nischen standen Gipsabgüsse von Skulpturen der antiken Lykomedesgruppe. Die dem Berliner Maler Johann Joseph Frisch übertragene Ausmalung der Kuppel stellte die Planetengottheiten und die Tierkreiszeichen dar. Diese Innengestaltung deutet darauf hin, dass auch die Eremitage durch König Friedrich Wilhelm II. für spiritistische Sitzungen genutzt wurde. Wie Hans-Jürgen Langer verdeutlichte, steht der Club beim Wiederaufbau der Eremitage nicht unter Zeitdruck. Deshalb sei auch über eine spätere Nutzung des Bauwerks noch nicht entschieden. Denkbar wäre, es für die Clubtätigkeit zu nutzen, für kleinere Veranstaltungen zu vermieten und gelegentlich für Besichtigungen zu öffnen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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