Landeshauptstadt: Zum Kicken, zum Laufen, zum Schießen
Alles für kleine und große Ballspieler gibt es bei Sport-Metzler in Babelsberg. Der Laden beeindruckt vor allem mit seiner Auswahl an Sportschuhen
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An seine ersten Fußballschuhe kann sich Wolfgang Metzler noch gut erinnern. Zum sechsten Geburtstag gab es vom Opa ein Paar Adidas – mit Stahlkappe, wie damals üblich. Modell Uwe Seeler könnte es geheißen haben. „Das war schon etwas ganz Besonderes“, sagt er. Heute führt er nach einer Profikarriere als Fußballspieler und Trainer gemeinsam mit seiner Frau Iris ein Sportgeschäft in Babelsberg. „Sport Metzler“ ist eines der wenigen verbliebenen inhabergeführten Geschäfte am Ende der Karl-Liebknecht-Straße. Im kommenden Jahr feiern sie 20-jähriges Betriebsjubiläum. „Das war eine gute Entscheidung, hier herzukommen, hier gab es nur das Sporthaus in der Innenstadt – aber einen großen Bedarf für Sportartikel“, sagt Iris Metzler.
Angefangen haben sie mit einem umfassenden Vollsortiment. Mit der Zeit erfolgte eine Spezialisierung auf Ausrüstungen für sämtliche Ballsportarten, für Tennis, Tischtennis und Badminton, für Laufen und Fitness. Zu ihnen kommen Familien aus der Nachbarschaft, Freizeitsportler und viele Kinder aus der benachbarten Grundschule, aus Hort und Kita. Im Laden steht eine elektrische Pumpe, immer wieder muss Iris Metzler platte Fußbälle aufpumpen, während sich die Kinder die umfassende Auswahl an Sportschuhen sehnsuchtsvoll anschauen. Eine ganze Wand ist mit etwa 100 verschiedenen Modellen bestückt, von klassisch bis schrill und bunt, alles da. Zum Fußballspielen, Laufen, fürs Fitnessstudio. Wolfgang Metzler kennt sich aus mit Schuhen. Heute wie damals tragen manche Modelle die Namen bekannter Fußballstars. „Typ F 10 Messi TF J geht sehr gut“, sagt er, und erklärt, was das alles bedeutet: TF für Turf, Kunstrasen, J für Junior. Wer im Verein spielt, braucht in der Regel zwei bis drei Paar, auch für die Halle und für den Rasenplatz. Das ist nicht billig, wenn es dann auch noch eine angesagte Farbkombination sein muss, bunt wie die Spielermode der Bundesliga beispielsweise. Metzler persönlich sind schlichte Klassiker am liebsten. Die Schwarz-Weißen aus echtem Leder seien die besten, sagt er. „Mit denen hab ich schon gespielt. Damals kosteten sie 100 Mark, heute 140 Euro.“
Wolfgang und Iris Metzler stammen aus Frankfurt am Main. Das Hessische hört man noch immer, wenn er spricht, obwohl er 1983 nach Berlin kam und drei Jahre für Hertha BSC spielte. Ab 1989 war er Trainer bei Berliner Vereinen und von 1994 bis 1997 beim SV Babelsberg 03. „Das war eine schöne Zeit damals“, schwärmt er. „54 Spiele ungeschlagen, drei Meistertitel in Folge!“ Im hinteren Bereich des Ladens hängen die Erinnerungen, gerahmte Zeitungsausschnitte, Metzler und Kollege Rudi Völler, Metzler im Torjubel, Metzler aufgebaut mit der Babelsberger Mannschaft. Heute verkauft er Mannschaftskleidung, lange Zeit auch für die Nulldreier, bis sie in die zweite Liga aufstiegen. Mit einer Transferpresse bedrucken er und seine Frau nun personalisierte Trikots oder Jacken, kleinere Mengen oder Einzelstücke direkt im Laden. „Sind beliebte Geschenke“, sagt Iris Metzler. Große Posten werden anderswo bedruckt. Von den Potsdamer Vereinen kaufen unter anderem der FSV Babelsberg 74 und die Babelsberger Freizeitkicker Concordia Nowawes bei Sport-Metzler ein.
Der Nachwuchs liegt den Inhabern am Herzen, und alles, was man neben Schuhen und Trikots als junger Fußballer so braucht, gibt es hier: Schienbeinschützer, Strümpfe und Stutzen, Handschuhe. Selbstverständlich auch Torwartbekleidung und Schiedsrichterausrüstung, Trillerpfeifen, gelbe und rote Karten. Bälle, handgenäht oder hightech-geklebt, standardfarben oder weiß-rosa für Mädchen. In Potsdam gebe es vergleichsweise viele Mädchen, die sich für Fußball interessieren, sagt Metzler. Das sei der Turbine-Faktor. Und es gebe leider nicht genügend Sportplätze, mit denen die Vereine die Trainingszeiten abdecken könnten.
Jetzt, nach den Feiertagen, ist Kleidung fürs Fitnessstudio gefragt. Schuhe mit Flexisohle, gedämpft im Vorderfuß für Sprungbewegungen. Im Frühling sind es Laufschuhe, die sich gut verkaufen, im Sommer Bademode, im Winter Gutscheine für Weihnachten und warme Jacken. Wenn sie in einigen Jahren in den Ruhestand gehen, wäre es schön, wenn jemand den Laden übernimmt, sagt Iris Metzler. Sie hofft, dass Adidas auch den Nachfolgern als Kooperationspartner zur Verfügung steht – eigentlich sei der Laden dazu zu klein, aber so sei das nun mal in Babelsberg. Weil es ihnen an Lagerfläche fehlt, führen sie auch keine Wintersportartikel wie Schlitten und Schlittschuhe. Schade an so einem Tag wie diesem, wenn 300 Meter weiter im Park halb Babelsberg rodelt. Iris Metzler erinnert sich plötzlich an eine ganz seltsame Winterepisode. „Einmal kam jemand barfuß durch den Schnee gelaufen und fragte nach Handschuhen“, sagt sie und lacht. Sie hätte ihm zu gern Schuhe verkauft – doch die wollte er nicht.K.-Liebknecht-Str. 116, Tel. 713482
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