Landeshauptstadt: Zum Schluss noch Feuer und Wasser
Hunderte Besucher bei der Eröffnung des Franzöischen Rondells in Sanssouci
Stand:
Sanssouci - Der letzte, der das Dutzend in dieser gleißenden Pracht gesehen hat, war – Friedrich II. selbst. 1764 wurden die letzten Marmorfiguren an der großen Fontäne im Park Sanssouci aufgestellt – seit Samstag nun ist das Französische Rondell zum zweiten Mal vollendet. Unter den Augen Hunderter Schaulustiger wurden die letzten beiden Skulpturen feierlich enthüllt – die Allegorien der Elemente Feuer und Wasser. Zugleich feierte die Schlösserstiftung damit den offiziellen Saisonbeginn in den Parks.
„Hier in Sanssouci bin ich in Frankreich“, zitierte Maurice Gourdault-Montagne, der französische Botschafter, Voltaire. Die Fertigstellung des Französischen Rondells sei ein „Beweis für die Vitatlität der jahrhundertealten kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Preußen“, sagte Gourdault-Montagne. Es war Ludwig XV., der Friedrich die ersten fünf Skulpturen schenkte, nach und nach ließ der Monarch das Ensemble von französischen Bildhauern ergänzen. Dargestellt sind neben den Allegorien der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde die wichtigsten Vertreter der antiken Götterwelt. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Schäden an den Originalskulpturen so stark, dass sie ersetzt werden mussten. Statt Abgüsse zu machen, entschloss sich die Stiftung jedoch zu einem weltweit einmaligen Schritt. Sie beauftragte Bildhauer mit werkgetreuen Kopien – jede einzelne gehauen aus einem zwischen sieben und zehn Tonnen schweren Block Carraramarmor. 2,3 Millionen Euro und 13 Jahre Arbeit hat das gekostet. Für die Stiftung sei das Projekt eines der „größten, umfangreichsten und finanziell aufwendigsten Restaurierungsvorhaben der letzten 20 Jahre“ gewesen, sagte Stiftungs-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh.
Allein an der Allegorie des Wassers hat Bildhauer Peter Flade sieben Jahre gearbeitet. Das Ergebnis sei „phänomenal“, jubelte Saskia Hüneke, Skulpturenkustodin der Schlösserstiftung. Hüneke ist Mitautorin einer Broschüre, die den Aufwand für die Repliken des Französischen Rondells umfassend dokumentiert. Allen Bildhauern sei es gelungen, die „außerordentlich filigranen“ Originale werkgetreu zu reproduzieren, so Hüneke.
Mit einem „Tanz der Elemente“ wurde am gestrigen Sonntag die Fertigstellung des Rondells noch einmal gefeiert. Die Höfischen Festspiele Potsdam erweckten Figuren der vier Elemente mit Musik, Gesang und Tanz „zum Leben“. Höhepunkte der neuen Saison sind unter anderem die Eröffnung des Neuen Pavillons sowie die große Cranach-Ausstellung im Jagdschloss Grunewald, der Barocke Theatersommer im Schlosstheater im Neuen Palais, die Schlössernacht am 19. und 20. August sowie die Fortführung der Reihe „Preußisch Grün“. Ein Highlight dürfte auch die Ausstellung von Zeichnungen Friedrich Wilhelms IV. anlässlich des 150. Todestags des Monarchen in den Römischen Bädern werden, die am 7. Mai eröffnet wird. P. Straube
P. Straube
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: