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Boom in der Logistik: Zum Wachsen gezwungen

Die Logistik-Branche in der Region boomt. Auch bei der Firma Krage in Potsdam wird kräftig investiert.

Von Matthias Matern

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Drewitz - Tempo gehört bei Joachim Krage zum Geschäft. Doch an diesem Tag darf auch die Belegschaft mal durchschnaufen. Es wird Richtfest gefeiert. Zumindest der erste Bauabschnitt der geplanten Erweiterungsinvestition auf dem Gelände der Krage Potsdam GmbH ist fast fertig. Insgesamt 3,5 Millionen Euro investiert das Potsdamer Logistikunternehmen derzeit in seinen Standort in Drewitz. Die geplante Betriebstankstelle ist bereits fertig. Im neuen Verbindungsbau, der die zwei alten Hallen für den Warenumschlag zu einem Komplex zusammenführt und weitere 1000 Quadratmeter Fläche für das Ent- und Beladen der Lkw-Flotte schafft, ist es noch etwas zugig. Bratwurstduft zieht durch die noch nackte Stahl-Beton-Konstruktion. „Die Rolltore und die Elektrik fehlen noch. Aber bis zum 4. Mai soll alles fertig sein. Dann muss das Ding richtig abheben“, sagt Firmenchef Krage. Die Zeit drängt, die zusätzliche Lagerfläche wird dringend gebraucht.

Das Unternehmen mit Ursprung in Hannover gehört in Brandenburg zu den Akteuren der ersten Stunde in der Logistik-Branche. Gleich nach der Wende ließ sich das Unternehmen in Potsdam nieder. Neben dem Stammsitz in Niedersachsen, den Krages Bruder Mathias führt, unterhält der Familienbetrieb noch einen weiteren Standort in Sachsen-Anhalt. Bundesweit beschäftigen die Krages nach eigenen Angaben 650 Mitarbeiter, in Potsdam sind es 111, davon 17 Auszubildende.

Wie in der gesamten Logistik-Branche in der Region stehen auch bei Krage die Zeichen auf Wachstum. Der steigende Bedarf an Konsumgütern in Berlin und dem nahen Umland aufgrund des massiven Zuzugs der vergangenen Jahre lassen die Kassen der Spediteure klingeln. Zuletzt belief sich der Umsatz der Krage Potsdam GmbH nach eigenen Angaben auf rund 20 Millionen Euro. „Tendenz steigend“, wie Joachim Krage sagt. Zu den Kunden der Firma zählen bekannte Namen wie die Modekette Zara, der Kräuterlikör-Hersteller Jägermeister oder Mercedes-Benz.

Wegen der wachsenden Menge, die auf dem Gelände in Drewitz umgeschlagen werden muss, war das Unternehmen flächenmäßig an seine Kapazitätsgrenze gelangt. „Wir haben zwar 80 Verteilerfahrzeuge, aber hatten nur 48 Entladetore. Ein Großteil der Fahrzeuge musste also warten, bis wieder ein Tor frei wird“, berichtet der Firmenchef. „Warten ist aber unproduktiv. Unsere Kunden zahlen dafür, dass wir fahren.“ Durch die Investition in den Verbindungsbau hofft Krage, dass künftig alles flüssiger und schneller läuft.

Wenige Meter entfernt auf dem Firmengelände nimmt unterdessen auch der zweite Bauabschnitt der Expansionspläne langsam Form an. Bis Oktober soll dort die alte Halle für die sogenannte Kontraktlogistik um 2500 Quadratmeter verlängert werden. Unter Kontraktlogistik verstehen die Experten vor allem langfristige Verträge über Logistikdienstleistungen, etwa das Bereitstellen von Lagerkapazitäten. So haben sich bei Krage in Potsdam unter anderem bereits der Gesundheitskonzern Fresenius oder der Tabakkonzern British American Tobacco eingemietet. Insgesamt seien es bisher 32 Mieter, sagt Krage. Allerdings seien auch die neuen Flächen vertraglich bereits gebunden – der noch nicht einmal vorhandene Platz ist schon nicht mehr zu haben.

Mit der Erweiterung hat sich das Unternehmen quasi selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht. In diesem Jahr feiert Krage am Standort Potsdam sein 25-jähriges Jubiläum. Gerade für das Kerngeschäft des Unternehmens, der Versorgung des Großraums Berlin, sei der Standort Potsdam enorm vorteilhaft, meint der 63-jährige Chef. „Es gibt nun mal in unserer Branche Regeln wie die Schicht- und Lenkzeiten. Die können Sie nicht ignorieren. Nach zweimal vier Stunden ist der Tag für einen Fahrer gelaufen“, so Joachim Krage. In Potsdam aber sei man immer innerhalb von vier Stunden, egal ob aus Hannover, Dresden, Leipzig oder Hamburg.

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