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Brandenburgs rot-rote Koalition will Änderungsantrag für Jüdische Theologie in Haushalt 2013 einbringen
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Bei der geplanten Etablierung der Jüdischen Theologie an der Universität Potsdam gibt es Bewegung. Offen ist bislang noch die langfristige Finanzierung von zusätzlich benötigten Professuren durch das Land Brandenburg. Der Finanzbedarf war nicht im Haushaltsentwurf 2013 kenntlich gemacht gewesen. Wie die PNN nun aus der rot-roten Regierungskoalition erfahren haben, wollen die Fraktionen einen Änderungsantrag für den Haushalt 2013 einbringen, damit die Universität für zwei zusätzliche Stellen Planungsicherheit erhält. Für die Professuren und die wissenschaftlichen Mitarbeiter sollen dem Vernehmen nach knapp 600 000 Euro durch das Land zur Verfügung gestellt werden.
Was sich allerdings nach wie vor nicht mit den an der Universität entwickelten Vorstellungen deckt. Hier geht man davon aus, dass für die konfessionell gebundene Ausbildung jüdischer Theologen insgesamt sechs Professuren benötigt werden, von denen drei durch das Land finanziert werden müssten – Gesamtbedarf 1,1 Millionen Euro. Die Religionswissenschaftler der Hochschule verweisen darauf, dass die sechs Professuren – Bibelexegese, Rabbinische Literatur, Jüdische Religionsphilosophie der Antike sowie der Neuzeit, Religions- und Geistesgeschichte sowie Religionspädagogik – dem üblichen Rahmen konfessioneller Hochschulausbildung in Deutschland entsprächen. Zudem werde der Bedarf nicht von der Hochschule oder dem entsprechenden Ministerium festgelegt, sondern durch die Religionsgemeinschaft selbst.
An der Universität soll eine Schule für jüdische Theologie innerhalb der Philosophischen Fakultät sowie ein interdisziplinäres Kolleg für religiöse Studien und jüdische Theologie entstehen, das dem Präsidenten der Universität zugeordnet ist. An der Potsdamer Uni gibt es bereits ein säkulares Institut für Jüdische Studien mit derzeit etwa 300 Studenten sowie das Abraham Geiger Kolleg, an dem Rabbiner und Kantoren für jüdische Gemeinden in ganz Europa ausgebildet werden. Die geplante Schule für jüdische Theologie soll konfessionell gebundene Professoren erhalten, wozu noch das Landeshochschulgesetz geändert werden muss. Die Schule werde spezielle Autonomierechte aufgrund ihrer besonderen Rolle erhalten, bleibe aber Teil der Philosophischen Fakultät. Für eine eigenständige Fakultät sei die vorgesehene Rabbinerausbildung nicht umfangreich genug, hieß es von der Uni. In dem geplanten interreligiösen Kolleg soll säkulare und theologische Forschung unter einem Dach betrieben werden.
Der Landtag des Landes Brandenburg hatte dem Wissenschaftsministerium im Februar durch Beschluss den Auftrag erteilt, die Jüdische Theologie in Brandenburg zu stärken. Die Gleichberechtigung des Judentums mit den christlichen Kirchen und dem Islam hatte der deutsche Wissenschaftsrat 2010 gefordert. Die Anschubfinanzierung des Bundes steht nun für das Potsdamer Vorhaben bereit. Die Universität Potsdam hat mittlerweile eine Struktur zur Beschlussreife ausgearbeitet. Der Senat der Universität Potsdam hat grünes Licht für die Vorschläge gegeben. Nun wurde mit einer konkreten Planung zur institutionellen Verankerung der Jüdischen Theologie an der Universität begonnen. Am Mittwoch kommender Woche wird die Philosophische Fakultät der Hochschule über das Vorhaben entscheiden. Jan Kixmüller
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