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Landeshauptstadt: Zwei Bartträger mit Geschenken

9. Sinterklaas-Fest hatte 30 000 Besucher Stärkeres städtisches Engagement eingefordert

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9. Sinterklaas-Fest hatte 30 000 Besucher Stärkeres städtisches Engagement eingefordert Innenstadt. Ein Mann mit Rauschebart im Dezember – das heißt meistens Geschenke für die Kleinen. Doch als am Sonnabendmittag das Schiff der Weißen Flotte im Potsdamer Hafen anlegte waren es gleich zwei Bartträger, die mit Geschenken kamen. Einer: Sinterklaas, die holländische Ausgabe des Weihnachtsmannes, der in den Niederlanden bereits am 6. Dezember für strahlende Kinderaugen sorgt und seit einigen Jahren kurze Zeit später einen Abstecher nach Potsdam unternimmt, um dem Holländischen Viertel einen Besuch abzustatten. Der zweite Inhaber eines Rauschebarts, der Potsdamern und Gästen das Geschenk des Sinterklaas-Festes machte, ist Hans Göbel. Bereits zum neunten Mal organisierte Göbel, selbst Mitglied im Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V., das Sinterklaas-Fest auf der Mittelstraße; ehrenamtlich, wie in den Jahren zuvor auch. Rund 90 Niederländer präsentierten sich mit traditionellem Handwerk, boten holländisches Weihnachtsgebäck feil oder unterhielten mit – für Sinterklaas-Fest-Gänger altbekannten – schmissigen Melodien. Oberbürgermeister Jann Jakobs, der den Sinterklaas am Samstagmittag am Hafen begrüßte, lobte das unermüdliche Engagement des Fördervereins mit den Worten: „Wir wollen genau solche Veranstaltungen, die Menschen begeistern.“ Allein die Ankunft von Sinterklaas und den Umzug ins Holländische Viertel begleiteten über tausend Menschen – so viel wie noch nie in den vergangenen neun Jahren. Insgesamt rund 30000 Besucher schlenderten am Wochenende durch das Holländische Viertel. Doch wie in jedem Jahr war die Ausrichtung des Sinterklaas-Festes auch heuer ein Vabanquespiel. Fördervereinsvorsitzender Christian Wendland brachte es auf den Punkt: Ohne die Besuchereinnahmen des Tulpenfestes würde das Sinterklaas-Fest nicht stattfinden können. „Und wer garantiert uns Jahr für Jahr die bis zu 70 000 Tulpenfestbesucher?“ Die sieben Vorstandsmitglieder gingen für die Festorganisation jedes Jahr unverantwortliche finanzielle Risiken ein, „für die wir im Zweifel persönlich haften müssten“. Die Fördermittel aus dem Hauptstadtvertrag reichten bei weitem nicht aus, um die zwei Höhepunkte, Tulpen- und Sinterklaas-Fest, auf finanziell sicheren Boden zu stellen. 2005 erhält der Verein 8000 Euro für die Organisation. „Nötig wären eher 20000 Euro“, so Wendland. Er forderte die Stadt auf, sich stärker für zwei der bekanntesten Aushängeschilder im Veranstaltungskalender einzusetzen. „Wie groß wäre denn der Imageschaden, wenn die Feste wegen fehlender Finanzen ausfallen würden?“, fragte er. Eins wolle man jedoch beibehalten: Das Sinterklaas-Fest solle kostenlos bleiben, so Wendland. Denn: „Ein Weihnachtsfest mit Eintritt ist ein Widerspruch in sich.“ Kay Grimmer

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