Landeshauptstadt: Zwei Stunden für einen guten Zweck „Pflicht, zu helfen“:
250 Gäste bei Aids-Gala
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250 Gäste bei Aids-Gala Von Henri Kramer In seinem Hauptberuf spielt Michael „Bodenski“ Boden Gitarre bei der Potsdamer Band „Subway To Sally“, an diesem Abend ist er jedoch erstmals bei einem Rock-Musical dabei. „Der Auftritt ist einmalig“, sagt Bodenski. „Aber bei so einem Anlass ist er Pflicht.“ Wie Bodenski sind 42 Künstler und rund 250 Besucher zur 5. Benefiz-Gala zugunsten der Aids-Hilfe Potsdam gekommen, das Foyer des Nikolaisaals ist vor und nach der Show gut gefüllt. Unter den Gästen flanieren bekannte Potsdamer Politiker: Unter anderem sind Sozialministerin Dagmar Ziegler, Sozialbeigeordnete Elona Müller und Jugendamtsleiter Norbert Schweers gekommen. Angeführt werden sie von Oberbürgermeister Jann Jakobs, der als Schirmherr die Eröffnungsrede hält und davor warnt, Aids zu bagatellisieren: „Alleine im ersten Quartal dieses Jahres gab es 14 neue Infektionen in Brandenburg.“ Zwei Stunden dauert der eigentlich Show-Teil, charmant moderiert von den beiden Fernseh-Ulknudeln Tatjana und Andrea Meissner. Tatjana gibt dabei die Rolle des erotischen Vamps in rot, Andrea die kugelige Hausfrau samt rotweiß-gepunkteter Schürze. Bei ihren Auftritten streiten und lästern beide über Liebe, Lust und Männer. Dazwischen: Showeinlagen. Wolfgang Ziegler singt seine Schlager, meint zum Thema Aids: „Eine schreckliche, geheimnisvolle Krankheit.“ Den meisten Anklang findet der Auftritt von „Pitch Pipe Project“. Die fünf Jungs aus Kleinmachnow singen und geräuschen A-Capella, Martin „Kliemi“ Kliem erzeugt nur mit seinem Mund einen rhythmischen Beat. Mit ihren augenzwinkernden Texten sind sie eine Mischung aus den „Comedian Harmonists“ und „Die Ärzte“ – der laute Beifall ist verdient, später stehen die Jungs zufrieden im Foyer. Im Foyer steht nach der Gala ein großes, kostenloses Buffett. Gleichzeitig verkaufen junge Dame Lose – 600 Stück, ein Los kostet zwei Euro. Den Hauptpreis, ein Wasserbett, gewinnt die Losnummer 578: Winnie Kimmel heißt der Glückliche. Weniger schwungvoll verläuft die Versteigerung der Arbeiten der drei Potsdamer Künstler Rainer Sperl, Bernd A. Chmura und Stephan Velten. Ihr Wert steigt nur um fünf Euro gegenüber den Anfangsbeträgen zwischen 200 und 300 Euro. Dennoch schlägt sich Auktionsleiterin Tatjana Jury vom Runfunk Berlin-Brandenburg tapfer, schmunzelt zum Schluss: „Wir versteigern die Kunstwerke besser über e-Bay.“ Auch Hortense Lademann vom Aids-Hilfe-Verein scheint nicht unglücklich. „Wir werden erst am Montag zum Zählen der Einnahmen kommen“, sagt Lademann. „Doch es geht hier nicht nur um das Geld, sondern auch um die Arbeit, die sich alle Helfer für unseren Verein gemacht haben.“
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