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Von Dirk Becker: Zweimal neu

Stiftung Sozialpädagogisches Institut und Waschhaus gGmbH übernehmen Lindenpark und Waschhaus

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Berliner Vorstadt/Babelsberg - Die Berliner Stiftung Sozialpädagogisches Institut (SPI) und eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) aus fünf Betreibern werden ab 1. Januar den Lindenpark e.V. und den Waschhaus e.V. als neue Träger übernehmen. Damit stehen Potsdams größte und älteste Zentren für Soziokultur nach turbulenten und unsicheren Wochen unter Insolvenzverwaltung nun endlich vor einer neuen Zukunft.

Überraschend hatte am Freitag Potsdams Verwaltung zu einem Pressetermin geladen, auf dem die Entscheidung der Jury nach wochenlangen Gesprächen bekannt gegeben werden sollte. Sieben Bewerber hatten sich an der von der Stadt ausgeschriebenen Interessenbekundung für die insolventen Vereine Lindenpark und Waschhaus beteiligt. Die Entscheidung, die erst Freitagmittag fiel, soll fast einstimmig gewesen sein, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller. Sowohl die Stiftung SPI, die die Ziele der Arbeiterwohlfahrt verfolgt und seit zehn Jahren auch in Brandenburg aktiv ist, als auch die Waschhaus gGmbH hätten durch ihre eingereichten Konzepte überzeugt, so Müller.

Neuer Geschäftsführer im Lindenpark wird ab Januar Andreas von Essen sein. Derzeit leitet von Essen für die Stiftung SPI noch das Jugend-, Kultur-, Bildungs- und Bürgerzentrum „Offi“ in Bad Freienwalde. Doch diese Stelle will er abgeben, um sich ab 2009 nur noch um den Lindenpark zu kümmern. „Angebote im Lindenpark und den anderen Einrichtungen, die angenommen werden, wollen wir auch weiterführen“, sagte von Essen am Freitag in Potsdam. Auch soll das bisherige Prinzip des Lindenpark e.V., das sowohl kulturelle Angebote als auch Jugendarbeit beinhaltet, beibehalten werden. Die Jugendclubs „j.w.d.“ und „Sternenwerkstatt“ gehören so weiterhin zum festen Bestandteil des Lindenparks. Personalentscheidungen sollen in den kommenden Wochen fallen. Von Essen sicherte jedoch zu, dass alle derzeit Auszubildenden im Lindenpark übernommen werden.

Zu geplanten Veränderungen unter der neuen Trägerschaft wollte von Essen sich nicht äußern. Das mehrere Seiten umfassende Konzept, aus dem am Freitag kein einziger konkreter Punkt vorgestellt wurde, sei als Stufenplan zu gestalten und als „dynamischer Prozess“ zu verstehen. Von Essen hofft, dass die Stadt in zwei bis drei Jahren sagen kann, die Entscheidung für die Stiftung SPI war genau die richtige.

Die neu gegründete Waschhaus gGmbH will das traditionelle Waschhaus-Programm weiterführen, dabei auf Erfahrungen bewährter Mitarbeiter zurückgreifen und das Ausbildungsprogramm fortsetzen. Die fünf Gesellschafter – Diakonisches Werk Potsdam e.V., Herbert Brun vom Baustoffhandel Brun und Böhm, Heinrich Liman, Geschäftsführer des Museums Fluxus+ in der Schiffbauergasse, der Architekt Mike Rabenseifner und eine noch ungenannte Person – wollen das Waschhaus auch am Tage öffnen und den Spielbetrieb nicht mehr nur hauptsächlich auf Abendveranstaltungen beschränken. „Wir wollen auch Angebote schaffen, wo die Besucher selbst aktiv werden können“, sagte Marcel Kankarowitsch, Diakonie-Geschäftsführer. Er wies aber darauf hin, dass die Möglichkeiten für Neuerungen begrenzt seien, da auf das bewährte Veranstaltungskonzept zurückgegriffen werden solle. „Das Waschhaus muss Zweidrittel der Kosten selbst finanzieren“, so Kankarowitsch. Denn an der Förderung für beide Standorte werde sich nichts ändern. Der Lindenpark wird weiterhin über 530 000 Euro, das Waschhaus über 300 000 Euro Fördergelder von der Stadt und dem Land pro Jahr erhalten.

Dirk Becker

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