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Landeshauptstadt: Zwischen Anpassung und Kritik CDU ehrte Motzkus, den 1. Bürgermeister der Stadt

Erwin Motzkus, von 1990 bis 1994 Potsdams erster Bürgermeister, erhielt gestern für seine 50-jährige Parteimitgliedschaft die Ehrenmedaille der CDU. Der Generalsekretär der Brandenburger CDU Sven Petke, überreichte dazu eine von Angela Merkel und Jörg Schönbohm unterschriebene Urkunde.

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Erwin Motzkus, von 1990 bis 1994 Potsdams erster Bürgermeister, erhielt gestern für seine 50-jährige Parteimitgliedschaft die Ehrenmedaille der CDU. Der Generalsekretär der Brandenburger CDU Sven Petke, überreichte dazu eine von Angela Merkel und Jörg Schönbohm unterschriebene Urkunde.

Die Karriere von Erwin Motzkus, der mit einer Germanistin verheiratet ist und vier erwachsene Kinder hat, ist typisch für einen unangepassten DDR-Bürger. Als Mitglied der Jungen Gemeinde wurde er 1953 vorübergehend von der Oberschule in Brandenburg suspendiert und nach dem Abitur nicht zum Studium zugelassen. Über den Umweg als Zimmermann beim Aufbau des Kombinats Schwarze Pumpe erreichte der begabte junge Mann später doch die Immatrikulation an der heutigen Technischen Universität Cottbus, die er als Diplomingenieur verließ. Als Bauleiter und Projektant war er bei der VVB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung und im Tiefbaukombinat Potsdam an wichtigen Vorhaben wie dem Klärwerk Nord in Nedlitz und dem Wasserwerk Rehbrücke beteiligt.

Bereits als 17-Jähriger war Erwin Motzkus der CDU beigetreten. Im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Kritik stieg er hier 1983 zum stellvertretenden Bezirksvorsitzenden auf, entzog sich aber bereits 1986 den damit verbundenen politischen und ideologischen Zwängen. Sein Rücktritt führte zu beruflicher Diskriminierung, fortan arbeitete er als Betriebsingenieur beim Potsdamer VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung.

Als einer der wenigen politisch unbelasteten Funktionäre der Ost-CDU übernahm Erwin Motzkus 1990 die Spitzenkandidatur für die ersten Kommunalwahlen nach der Wende und wurde als Stellvertreter von OB Horst Gramlich 1. Bürgermeister. Als Stadtrat für Ordnung und Sicherheit organisierte der kommunalpolitisch unerfahrene Mann „nach Bauleiterart, mit klaren Vorgaben und Freiräumen für deren selbständige Verwirklichung“, mit seinen damals fast 800 Mitarbeitern Umstrukturierung oder Neuaufbau des Katastrophenschutzes, der Feuerwehr, des Amtes für offene Vermögensfragen ...

Parteipolitisch setzte sich Motzkus einst für die Wahl von Angela Merkel zur CDU-Landesvorsitzenden ein, die dann aber Ulf Fink unterlag. Er tröstete sie mit den Worten: „Ihre Zeit wird noch kommen.“ E. Hoh

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