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Filmnachwuchs. Esther Amrami ist aus Israel nach Potsdam gekommen.

© M.Thomas

Landeshauptstadt: Zwischen den Heimaten

Filmuni-Studentin für Preis nominiert

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Die Erfolgssträhne geht weiter. Nachdem die Absolventin der Potsdamer Filmuniversität Esther Amrami mit ihrem Film „Anderswo“ auf der Berlinale und dem Potsdamer Studentenfilmfestival „Sehsüchte“ ausgezeichnet wurde, ist ihr Film nun auch für den First Steps Award nominiert worden. Die mit insgesamt 92 000 Euro dotierten Preise des Deutschen Nachwuchsfilmwettbewerbs werden am 15. September in Berlin verliehen.

Der aus Israel stammenden Filmemacherin ist mit ihrem Abschlussfilm eine Liebesgeschichte zwischen Deutschland und Israel gelungen, die nicht nur Tiefe hat, sondern auch durch beiläufige Komik auffällt. Ein leichter Film, der doch auch viele Gedanken freisetzt. Die „Sehsüchte“-Jury 2014, in der auch der ehemalige Berliner Tatort-Darsteller Dominic Raacke saß, urteilte wie folgt: „Ein wunderbar atmosphärischer Film über Heimat und fehlende Heimat.“ Der Film stehe jenseits aller filmischen Klischees: „Humorvoll und leichtfüßig.“

Noa (Neta Riskin) flieht in einer Krise aus dem kalten Berlin zu ihren Eltern nach Israel. Doch schnell erkennt sie, dass sie ihre Probleme auch in ihre alte Heimat mitnimmt, und hier sogar noch die Verwerfungen von früher hinzukommen. Als ihr deutscher Freund Jörg (Golo Euler) dann ausgerechnet am Holocaustgedenktag überraschend in Israel auftaucht, beginnt ein tragikomisches Spiel zwischen hier und dort, gestern und heute. Dass man sich in den verschiedenen Kulturen nicht immer versteht, macht die aus Israel stammende Regisseurin geschickt anhand von eingestreuten Kurzinterviews über unübersetzbare Wörter deutlich. Am Ende wird Noa zurück nach Berlin gehen, zurück zu ihrem deutschen Freund, von dem sie ihrer Großmutter, die es als Holocaust-Überlebende nicht wissen sollte, doch schon längst erzählt hatte. Sie wird ihre aufgeschobene Abschlussarbeit wieder aufnehmen. Es wird weitergehen.

Amramis erster Film „Berlin Diary“, in dem es um ihre Erfahrungen als Israelin in Deutschland ging, gewann 2005 den Wettbewerb „Gesten der Versöhnung“ des Goethe-Instituts. Ester Amrami (34) wurde in Kfar Saba in Israel geboren. Seit zehn Jahren lebt sie in Berlin. An der Potsdamer Filmuniversität hat sie bis 2014 Regie studiert. Jan Kixmüller

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