Landeshauptstadt: Zwischen Naturschutz und Staat
Gesprächsreihe zur Umweltbewegung in der DDR im Haus der Natur. Thema der ersten Veranstaltung: Prosa und Protest – die Rolle der Schriftsteller
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Zur Geschichte der Umweltbewegung in der DDR und ihrem Beitrag zur friedlichen Revolution im Herbst 1989 beginnt am kommenden Donnerstag eine sechsteilige Veranstaltungsreihe im Haus der Natur in Potsdam. Im monatlichen Turnus sind dabei Gespräche zu den unterschiedlichen Strömungen der Bewegung und ihrer Bedeutung für die friedliche Revolution geplant, teilte der Förderverein Haus der Natur jüngst in Potsdam mit.
Umweltthemen hätten in den Forderungen des Herbstes 1989 eine wichtige Rolle gespielt, hieß es. So engagierten sich seit Beginn der 80er Jahre viele DDR-Bürger verstärkt für Umwelt und Naturschutz und traten gegen Smog, Waldschäden, verschmutzte Seen oder den Braunkohletagebau ein.
Angesichts der Geheimhaltung von Umweltdaten wie bei der Tschernobyl-Katastrophe 1986 hätten sich Umweltprobleme immer mehr zu einem Konfliktfeld zwischen Naturschützern und dem Staat entwickelt, hieß es weiter. Viele Umweltschützer seien zudem von der Staatssicherheit überwacht worden.
Zur Umweltbewegung der DDR, die sich nach und nach zu einer Säule der Opposition entwickelt habe, gehörten sowohl Mitglieder von Stadtökologiegruppen des Kulturbundes als auch kirchliche Umweltgruppen und Schriftsteller, hieß es. 1989 nahmen Vertreter der Umweltbewegung am Runden Tisch, in der Modrow-Regierung und der Volkskammer Einfluss auf die Entwicklungen im Herbst 1989.
Thema der ersten Veranstaltung am Donnerstag, dem 29. Januar ist die Rolle der Schriftsteller in der Umweltbewegung. Eingeladen sind dazu die Schriftsteller Volker Braun, Hannelore Gilsenbach und Jurij Koch sowie der ehemalige Bundessekretär der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund, Rolf Caspar, und der ehemalige stellvertretende Kulturminister der DDR, Klaus Hoepcke. Themenschwerpunkt sind die 1981 vom Schriftsteller Reimar Gilsenbach begründeten Brodowiner Gespräche zu Texten über die Gefährdung von Natur und Landschaft. Weitere Gespräche sind zur kirchlichen Umweltbewegung, zum Natur- und Landschaftsschutz in Brandenburg und zur Entwicklung der Atomenergie in der DDR geplant. Zudem steht die Rolle der Medien und die Entwicklungen der Umweltbewegung in der Wendezeit auf dem Programm. Zur Abschlussveranstaltung werde der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) erwartet, der selbst in der DDR-Umweltbewegung engagiert war, hieß es. Die Veranstaltungsreihe wird von der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung gefördert und vom Journalisten Hellmuth Henneberg (RBB) moderiert. epd
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