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Landeshauptstadt: ZZF erforscht Ministerium des Inneren Studie soll Bedeutung von NS-Beamten klären

Potsdam/Berlin - Das Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) will in den kommenden Monaten die Nachkriegsgeschichte des Bundesinnenministeriums (BMI) beleuchten. Wie das Ministerium am Freitag in Berlin mitteilte, geht es dabei um mögliche personelle und sachliche Kontinuitäten aus der Zeit des Nationalsozialismus.

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Potsdam/Berlin - Das Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) will in den kommenden Monaten die Nachkriegsgeschichte des Bundesinnenministeriums (BMI) beleuchten. Wie das Ministerium am Freitag in Berlin mitteilte, geht es dabei um mögliche personelle und sachliche Kontinuitäten aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Forschungsarbeit wird das ZZF dabei gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) durchführen. Es umfasst auch das Ministerium des Inneren (MdI) der früheren DDR.

„Das damalige Personal beider Behörden wurde bisher noch nicht systematisch betrachtet“, sagte IfZ-Direktor Andreas Wirsching am Freitag in Berlin. Dabei sei bekannt, dass sowohl im BMI als auch im MdI NS-belastete Beamte eingestellt worden seien. „Wie dies geschah und welchen Einfluss die Personen auf das Handeln der jeweiligen Behörden hatten, wissen wir allerdings noch nicht“, fügte Wirsching hinzu.

„Wir hoffen, mit dem Forschungsprojekt der Frage nach der Geschichte unseres Hauses nachgehen zu können“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Gerade in der Nachkriegszeit habe das Innenministerium eine entscheidende Rolle beim Aufbau des freiheitlich demokratischen Rechtsstaats gehabt. Er fügte hinzu: „Wir werden die Forschungsgruppe, die selbstverständlich wissenschaftlich unabhängig arbeitet, unterstützen, wo wir können.“

Zunächst wird demnach versucht, einen ersten Überblick über das Forschungsfeld zu erhalten. Wichtig sei, welche Personen in der NS-Zeit in dem Ministerium aktiv gewesen und nach 1949 in den Dienst der jeweiligen Innenministerien übernommen worden seien, hieß es.

Dazu können das Potsdamer ZZF und das IfZ die Aktenbestände des BMI und des MdI systematisch untersuchen. Zudem sollen thematische Traditionen der Häuser von vor 1945 und vor 1933 sowie mögliche Neuanfänge nach Kriegsende ausgemacht werden. „Da den Innenministerien sensible Bereiche wie die Innere Sicherheit oder der öffentliche Dienst unterstanden, ist dies hier besonders bedeutsam“, sagte ZZF-Direktor Frank Bösch. Ende 2015 sollen erste Ergebnisse vorliegen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Für 2016 ist der Start der Hauptstudie geplant, die auf den Ergebnissen der Vorstudie aufbauen soll. sen

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