
© Andreas Klaer
Neuer Chef für den Denkmalschutz: Marc Jumpers übernimmt Leitung der krisengeschüttelten Behörde
Die Stadtverwaltung hat einen neuen Amtsleiter für den Denkmalschutz. Er kennt Potsdam schon von früher – und hat viel Arbeit vor sich.
Stand:
Nach jahrelangen Negativ-Schlagzeilen und langer Vakanz bekommt die Denkmalpflegebehörde in der Stadtverwaltung eine neue Führung. Neuer Amtschef wird spätestens im Juni der 44 Jahre alte Kunsthistoriker Marc Jumpers, den Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) am Freitag der Presse vorstellte. Endlich könne man die Stelle kompetent besetzen, sagte der Beigeordnete. Bisher arbeitet Jumpers als Konservator im Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege.
Die Aufgabe ist fordernd, die Behörde von Jumpers ist für mehr als 3300 denkmalgeschützte Gebäude und Anlagen in Potsdam zuständig – und war auch schon in der Vergangenheit ein Auslöser für harte Auseinandersetzungen, weil Potsdam als Gesamtkunstwerk gilt und damit Konflikte zwischen Bauvorhaben und Denkmalschutz häufig unausweichlich sind. So hatte vor 15 Jahren ein Bericht des Verwaltungsrechtsexperten Ulrich Battis die zuvor geharnischte Kritik des TV-Moderators Günther Jauch bestätigt, der willkürliche Behördenentscheidungen bei der Sanierung von denkmalgeschützten Bauten angeprangert hatte.
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Dezernent Rubelt sagte nun, er wolle Denkmalschutz nicht gleichsetzen mit dem Verhindern von Veränderung. Als Beispiel für dieses Verständnis wählte er die Frage, ob Solaranlagen auf denkmalgeschützten Häusern angebracht werden könnten: Solche Ideen wolle man „befördern, nicht behindern“, so Rubelt. Allein im vergangenen Jahr habe die Behörde schon 34 denkmalrechtliche Erlaubnisse für die Installation von Solaranlagen erteilt. Jumpers sagte, es gehe dabei immer auch um die Frage, wie so eine Anlage gestaltet sei. Hier könne die Behörde beraten, gemeinsam mit Eigentümern nach Lösungen suchen. Das könne allerdings manchmal mehr Kosten bedeuten, machte er deutlich: „Der billigste Farbeimer ist für ein denkmalgeschütztes Haus nicht immer der beste.“
Der billigste Farbeimer ist für ein denkmalgeschütztes Haus nicht immer der beste.
Marc Jumpers, ab spätestens Juni der neue Bereichsleiter der Unteren Denkmalschutzbehörde
Mit der Neuberufung endet zugleich eine längere Zeit, in der das Amt ohne Führung war. Denn wie berichtet war die Vorgängerin von Jumpers nach ihrem Start 2019 weniger durch ihre Arbeit als durch Bewerbungen anderswo und juristische Auseinandersetzungen in Erscheinung getreten, zudem blieb sie dem Dienst über Monate hinweg krankheitsbedingt fern. 2021 trennten sich dann die Wege. Inzwischen hat sie eine Dienststelle in Göttingen inne. Unlängst titelte eine Göttinger Tageszeitung: „Wie eine leitende Beamtin wichtige Bauvorhaben ausbremste.“

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN
Zur Frage, ob Jumpers dem Rathaus nun länger erhalten bleibe, sagte er: „Ich plane eigentlich in Potsdam zu bleiben.“ Die Stadt kennt der gebürtige Aachener bereits von wissenschaftlichen Tätigkeiten für die Schlösserstiftung zwischen 2014 und 2017. Die lange Vakanz in der Behörde hat jedoch laut Rubelt nicht zu einem großen Berg unerledigter Probleme geführt, zumindest „nicht bei den pflichtigen Aufgaben“. Schließlich habe die Stadt immer Mitarbeiter gefunden, die kommissarisch die Leitung übernahmen, so Rubelt. Generell sei aber die zusätzliche Belastung durch die fehlende Führung hoch gewesen.

© Ottmar Winter
Allerdings hatte zum Beispiel der bekannte Denkmalpfleger Jörg Limberg, der rund 30 Jahre in der Behörde arbeitete, nach seinem Abschied im Interview mit der „Märkischen Allgemeinen“ erklärt, wegen der Querelen um die frühere Chefin habe die Außenwirkung des Amts gelitten. Manche Bauherren hätten sich bestärkt gefühlt, sich bei Arbeiten an Denkmalen über Verbote hinwegzusetzen. Zudem hatte Limberg einen eigenen spezialisierten Juristen für die Behörde gefordert.
Beides wies Rubelt zurück. Es gebe keinen Bedarf für einen Hausjuristen, gefragt seien integrierte Juristen mit Kompetenzen in verschiedenen Fachbereichen. Zudem sei es aus seiner Sicht ein generelles Problem, dass manche Bauherren gesetzliche Regularien nicht akzeptierten – dies habe nichts mit der Spitze einer Behörde zu tun.
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