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Kultur: Abschied

Edgar Hykel letztes Konzert mit der Singakademie

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Von Nürnberg nach Potsdam und zurück. Mit dem Auto. Am frühen Nachmittag wird in der fränkischen Stadt gestartet, um die Probe am Abend in der brandenburgischen Landeshauptstadt zu erreichen. Spätabends geht es dann wieder zurück auf die Autobahn Richtung Nürnberg. Der dortige Opernchor erwartet am kommenden Tag um 10 Uhr seinen Chef.

Edgar Hykel hat diese Mühe Jahr für Jahr, fast jede Woche auf sich genommen. Am 1. Januar 2003 übernahm er in der Nachfolge von Horst Müller die Leitung der Singakademie Potsdam. Damals war er noch Chordirektor am Theater in Magdeburg. Eineinhalb Jahre später wechselte er in derselben Funktion an das Staatstheater Nürnberg.

Nun wird Edgar Hykel am kommenden Samstag sich von Potsdam verabschieden. Letztmalig steht er als Künstlerischer Leiter vor den Choristen der Singakademie. Mit den Brandenburger Symphonikern und den Solisten Christine Wolff, Sopran, Carolin Masur, Alt, Peter Diebschlag, Tenor, und Bernd Hofmann, Bass, ist im Nikolaisaal ein Mozart-Programm zu erleben.

Mit Edgar Hykel verlässt ein leidenschaftlicher Chordirigent Potsdam und seine Singakademie. Nicht nur, dass er an vielen Theatern Deutschlands mit professionellen Ensembles arbeitete, er leitete auch immer wieder gern Laienchöre. So war er auch einer der Gründer der Schweriner Singakademie. Hykels Begeisterung für das gemeinschaftliche Singen auf hohem Niveau, seine Liebe für das sinfonische Chorwerk teilt sich stets dem Hörer mit. Auch in den Konzerten mit der Singakademie Potsdam. Dass ein Kollektiv von gut geführten Sängerinnen und Sängern gewaltig klingen kann, weiß jeder. Beim Gegenteil des stimmlichen Kraftaktes indes zeigt sich aber eigentlich die Kunst: im Piano. Und dies vermochte Edgar Hykel mit der Singakademie oft unter Beweis zu stellen. Auch auf einen ausbalancierten Klang war er bedacht. Stilistische Vielfalt und Sensibilität waren ihm ebenfalls gegeben.

Edgar Hykel, dieser überaus erfahrene Chorleiter, gibt nun den Stab an Thomas Hennig weiter, der ebenfalls vielfältige Erfahrungen mit Berufs- und Laienchören im In- und Ausland sammeln konnte. Der heute 46Jährige war in den neunziger Jahren Chordirektor und Kapellmeister am Brandenburger Theater. Auch an der Staatsoper in Antalya in der Türkei war Hennig für die Choreinstudierungen verantwortlich. Heute ist er unter anderen Dirigent des traditionsreichen Berliner Oratorienchores.

Der Künstler hat sich auch immer wieder als Komponist empfohlen. So schrieb er 2002 das „Requiem für alle Opfer von Krieg und Gewalt“, das am 11. September desselben Jahren in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale zur Uraufführung kam. Andreas Hennig ist der vierte Dirigent in der Geschichte der Singakademie, die zunächst als Madrigalkreis Potsdam 1952 erstmals in die Öffentlichkeit trat, nach Karl Landgrebe, Horst Müller, der mehr als 40 Jahre dem Chor vorstand, und Edgar Hykel. Im Frühjahr konnte man sich während eines Romantik-Konzerts im Nikolaisaal über seine dirigentischen Qualitäten und seine leidenschaftliche Begeisterung an der Chorarbeit bereits erfreuen. Im Dezember wird er mit der Singakademie das obligatorische Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach zu Gehör bringen. Klaus Büstrin

Das Konzert findet am Samstag, dem 2. Oktober, 19.30 Uhr, im Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Straße 10/11 statt

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