Kultur: Achtzig Quadrate mit Kunst gefüllt KunstHaus: Vierzig Künstler in einer Schau
Das KunstHaus Potsdam hat Ende 2008 dem Jahr der Mathematik seine Aufwartung gemacht. Noch gut 14 Tage lang kann man die Ausstellung erleben, die sich mit dem Quadrat beschäftigt.
Stand:
Das KunstHaus Potsdam hat Ende 2008 dem Jahr der Mathematik seine Aufwartung gemacht. Noch gut 14 Tage lang kann man die Ausstellung erleben, die sich mit dem Quadrat beschäftigt. Gern wird diese geometrische Figur in der konstruktiv-konkreten Malerei benutzt. In dieser Richtung sind aber die meisten ausstellenden Künstler, deren Werke im Kunsthaus zu sehen sind, kaum zu Hause. Und doch haben die achtzig Bilder und Objekte mit dem Quadrat zu tun. Kasimir Malewitsch, der „Gottvater“ des schwarzen Quadrats auf weißem Grund, sagte 1927: „Das Quadrat ist nicht das Bild. So, wie der Schalter und der Stecker auch nicht der Strom sind.“ Für den russischen Maler war diese Figur zwar eine Ikone, geschaffen für die Meditation, doch muss sie mit Leben gefüllt werden.
Die Künstler im KunstHaus füllten die Quadrate mit ihren eigenen Geschichten, ihren ausgewählten Farbnuancen und verschiedenen Materialien. Die 40 Maler Bildhauer und Objektkünstler – die meisten kommen aus Berlin – waren in dieser Schau an das Format „gefesselt“. Nicht größer als 65 mal 65 Zentimeter durfte es groß sein. Und jeder konnte zwei Arbeiten in die Ausstellung einbringen. Die Kunsthistorikerin Sabine Ziegenrücker sagte bei der Eröffnung: „Bilder, die sonst wenig miteinander gemein haben, sie kommen hier ins Gespräch, tauschen sich aus. Spannungsvolle Kontraste entstehen, die so nicht geplant sein können.“
Im Griechischen wird das Quadrat auch als etwas Vollkommenes bezeichnet. Die Bilder, die formal so ähnlich, so vollkommen sind, sprechen jedoch künstlerisch verschiedene Sprachen. Und darin sind auch ganz unterschiedliche Qualitäten zu beobachten.
Von Rudolf Valenta, dem in Berlin lebenden tschechischen Bildhauer, Maler und Grafiker gibt es ein Weißes bzw. Schwarzes Quadrat. Die weitgehend mit dem Computer erarbeiteten Grafiken sind von ästhetischer und poetischer Schönheit. Die mit kräftigem Venezianischrot und hellem Purpurviolett, so auch die Titel der Ölbilder von Christiane Conrad, sind gelungene Beispiele, wie Raum und Farbe zueinander finden. Verspielt präsentieren sich Sybille Wagners „Mon bleu“ und „mon blanc“, zwei geschickt und fantasievoll gearbeitete Bilder in Blau-Weiß aus Folie hinter Plexiglas, die in eine hohe Bergwelt führen. Die Herbstfarbenlandschaft in Gouache von Peter Berndt gemalt oder die aquarellierten Flusslandschaften von Brigitta C. Quast wirken so, als ob sie sich wehren, im Quadrat eingeengt zu werden.
Dagegen scheint es, als ob sich die köstlichen Grüninger Köpfe I und II (Acryl auf Leinwand) von Theresa Beitl in der vorgegebenen geometrischen Figur wohlfühlen. Neckisch die „Blumengebinde“, die auf einer quadratischen Unterlage befestigt sind. Das Witzige an diesen Arbeiten ist, dass sie aus einer deutschen Polizeiuniform und aus Unterwäsche genäht wurden.
Es ist unmöglich, achtzig Arbeiten an dieser Stelle zu bedenken. Aber spannend und anregend ist es auf alle Fälle, sie zu betrachten. Klaus Büstrin
Bis 25. Januar, Mi-Fr 15 bis 18 Uhr, Sa/So 12 bis 17 Uhr, KunstHaus, Ulanenweg 9
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: