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Kultur: Andreas Dresen erhält das Verdienstkreuz

Als im Sommer die DVD „Stilles Land“ mit den Erstlingsfilmen von Andreas Dresen herauskam, wurde sie für Cineasten zum Objekt der Begierde. Sie ging von Hand zu Hand, und jeder der Heimkinogucker erfreute sich an den bislang unbekannten frühen „Fingerübungen“ des einstigen HFF-Studenten.

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Als im Sommer die DVD „Stilles Land“ mit den Erstlingsfilmen von Andreas Dresen herauskam, wurde sie für Cineasten zum Objekt der Begierde. Sie ging von Hand zu Hand, und jeder der Heimkinogucker erfreute sich an den bislang unbekannten frühen „Fingerübungen“ des einstigen HFF-Studenten. Schon in diesen kurzweiligen Arbeiten der Wendezeit schaute der kritische und zugleich augenzwinkernde „Alltagsphilosoph“ hinter seinen blutvollen Helden hervor. Für sie lohnte e sich, auch in den später folgenden Filmen ins Kino zu gehen, zu den „Nachtgestalten“, „Willenbrock“ oder „Sommer vorm Balkon“-Figuren.

Und so freut es sicher viele Filmfreunde, dass dem herausragenden und doch so geerdeten Künstler eine besondere Auszeichnung widerfährt. Am kommenden Freitag überreicht ihm Ministerpräsident Matthias Platzeck das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ehre, wem Ehre gebührt.

Allerdings wird sie „nur“ ideell die nächsten Projekte mit voran bringen. Das für jeden Filmemacher und den nächsten Dreh so wichtige Geld ist mit diesem hohen Orden nicht verbunden. Das gab es indes 1999 für „Nachtgestalten“. Den mit dem Silbernen Bären verbundenen Obolus steckten Dresen und sein Produzent Peter Rommel in ein waghalsiges Projekt: in einen Film ganz ohne Drehbuch. Die kleine Filmcrew und die „17 Hippies“ tauchten für drei Monate in die Tristesse von Frankfurt (Oder) ein und kehrten mit einem melancholisch-heiteren, sehr liebenswerten Film wieder zurück: mit „Halbe Treppe“. Dass der Regisseur fest mit beiden Beinen im Leben steht und selbst bittere Realitäten wohl verdaulich und immer authentisch auf die Leinwand zu bringen versteht, zeigte auch „Sommer vorm Balkon“ mit den so treffsicheren Dialogen von Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase. Er stand auch bei dem neuen, 2008 in die Kinos kommenden Film an Dresens Seite, bei „Whisky mit Wodka“: die Geschichte eines berühmten Schauspielers mit Alkoholproblemen. Und auch dabei wird es tragikomisch und sicher wieder sehr menschlich zugehen. Heidi Jäger

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