Kultur: Ängste und Nöte der Flucht Ein Konzert mit dem RIAS-Kammerchor
Das Thema Flucht – aktuell und so alt wie die Menschheitsgeschichte: Der Berliner Komponist und Sänger Frank Schwemmer hat darüber ein Werk für zwei Chöre und Schlagwerk geschrieben. Es erzählt von den Ängsten und Nöten der Menschen, die vertrieben werden, von der Vernetzung in einer globalisierten Welt.
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Das Thema Flucht – aktuell und so alt wie die Menschheitsgeschichte: Der Berliner Komponist und Sänger Frank Schwemmer hat darüber ein Werk für zwei Chöre und Schlagwerk geschrieben. Es erzählt von den Ängsten und Nöten der Menschen, die vertrieben werden, von der Vernetzung in einer globalisierten Welt. Doch die Psalmtexte, in verschiedenen Sprachen gesungen, erinnern daran, dass die Flucht vor Verfolgung und Krieg Menschen weltweit immer wieder in existentielle Nöte bringen – seit Jahrtausenden.
Die Junge Kantorei des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder und der RIAS-Kammerchor – einer der weltbesten Profichöre – werden das Werk gemeinsam aus der Taufe heben. Komponist Schwemmer hat den verschiedenen musikalischen und technischen Voraussetzungen der beiden Uraufführungs-Chöre in seiner Komposition Rechnung getragen. „Auch höchst anspruchsvolle Chorsätze von Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann oder Maurice Duruflé werden gesungen“, berichtet Matthias Salge, Dirigent der Jungen Kantorei und Musiklehrer am Evangelischen Gymnasium auf Hermannswerder. Gemeinsam mit der slowenischen Gastdirigentin des RIAS-Kammerchores, Martina Batic, leitet er das Konzert. Es ist gleichzeitig das Finale einer besonderen Chorpatenschaft.
Für ein Jahr übernehme der Rias-Kammerchor die Patenschaft über einen Schulchor, berichtet Katharina Schmidt, die das Projekt seitens des RIAS-Kammerchores betreut. Seit sieben Jahren gehörten diese Patenschaften „zu unserem weit gefächerten Bildungsprogramm, das die Kunst des Singens und die Kunst des Hörens fördern will. Wir möchten damit Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ansprechen, wenn möglich, begeistern.“ Die Schüler erhalten Einblicke in musikalische und künstlerische Aspekte des Chorsingens, erfahren vom Berufsbild des Sängers hautnah. Konzertbesuche des Profichores in der Berliner Philharmonie gehören dazu, aber vor allem auch Gespräche mit einzelnen Mitgliedern, die gemeinsame Probenarbeit und -besuche. So reiste im vergangenen September ein Quartett nach Bad Schandau, um an einem Chorwochenende der Jungen Kantorei Hermannswerder teilzunehmen. Die Oberstufenschüler nahmen an der Stimmbildung teil, die Susanne Ellen Kirschech, Waltraud Heinrich, Volker Nitzke und Johannes Stendel für die einzelnen Stimmgruppen bereithielten. „Die erste Stimmbildung, die wir auf der Chorfahrt hatten, war für mich am einprägsamsten, denn Susanne Ellen Kirschech hat uns beigebracht, dass man, bevor man beginnt zu singen, innerlich eine Säule aufbauen muss. Dieses Bild kommt mir bei unseren Proben immer wieder in den Kopf", erzählt Daniela Wintz aus der 11. Klasse. Dann erinnern sich Matthias Salge sowie die Jugendlichen gern an einen gemeinsamen Flashmob im Berliner Technikmuseum im April. Es sei für alle Beteiligten beeindruckend, mit dem Stück „Sometimes I wish“ einen Raum mit so viel Klang füllen zu können, sagt Salge. Heute Nachmittag werden beide Chöre sich wieder zu einem Klangkörper vereinen und ein musikalisches Erlebnis bereithalten, das für Nachhaltigkeit sorgt. Klaus Büstrin
Chorkonzert heute, 17 Uhr, in der Inselkirche Hermannswerder, Eintritt frei
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