Kultur: Atlas und die Neubauten
Wie zwei Zuwanderer Potsdam sehen: Fotoausstellung im IBZ
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Wie zwei Zuwanderer Potsdam sehen: Fotoausstellung im IBZ Zum Alten Markt fühlen sie sich besonders hingezogen. Die Kuppel der Nikolaikirche, der Atlas auf dem Alten Rathaus. Immer wieder erscheinen die kulturhistorischen Schätze Potsdams auf den Bildern von Heinrich Agranonik und Alexander Gurzhy, zwei Fotografen aus der Ukraine, die seit Mitte der 90er Jahre in Potsdam leben. Mal sind die ästhetischen Kuppeln Silhouette im Hintergrund, mal Mittelpunktmotiv. In der kleinen Ausstellung „Bekanntschaft mit Potsdam“ im Internationalen Begegnungszentrum an der Fachhochschule Potsdam zeigen der Arzt und Therapeut Agranonik und der Technische Ingenieur Gurzhy ihre Sicht auf die Stadt. Die Hobbyfotografen haben die Freundschaftsinsel, Schloss Sanssouci, das Holländische Viertel, die Glienicker Brücke und den Lustgarten aufs Negativ gebannt. Nicht immer ist der Blick auf die touristischen, schon oft geknipsten Motive außergewöhnlich, in jedem Fall aber sprechen die farbigen Jahreszeitenbilder für einen ästhetischen Sinn – und dokumentieren ein liebevolles Verhältnis zur Stadt. Da die Bilder jedoch recht unterschiedliche Handschriften tragen, wäre es günstig gewesen, sie nicht gemischt, sondern nach Fotografen geordnet zu präsentieren. Alexander Gurzhy übernimmt in der Schau den Part des Experimentierfreudigen. Ein spezieller Blick und Spiegelflächen sind sein Metier. In einem Verkehrsspiegel hält er die Nikolaikirche fest, verzerrt, in Nachbarschaft zu einer Blitzerkamera. Schloss Babelsberg schimmert im Spiegel einer goldenen Weihnachtskugel winzig klein zwischen Tannenzapfen und roten Schleifen. Sehr schön: Der goldene Atlas des Alten Rathauses erscheint mit der Last des Himmelsgewölbes auf seinem Rücken neben der Balkonwand einer Neubaufassade. Eine Wasserfläche wird in ein aquarellartig verschwimmendes Traumbild verwandelt. Schlicht, wie eine Suche nach geometrischen Mustern, wirken Gurzhys Architekturbilder. Sein Fotografenkollege Heinrich Agranonik zeigt Stimmungsbilder. Eine Holzbrücke bei Charlottenhof im Sommergrün und mit Schnee bedeckt. Die Sonne, wie sie auf dem See glänzt, ein romantisch verschwommenes Jagdschloss Glienicke, die Silhouette des Alten Marktes vor einem lila, gelb leuchtende Sonnenuntergang. Die Farben sind schön, die bekannten Motive aus meist bekannter Perspektive belichtet. Gelungen sind besonders die Werke, bei denen er nah an das Motiv herangeht. Marion Hartig bis 30. Januar, ab 5. Januar: Montag bis Freitag 9 bis 15 Uhr
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