Kultur: Auf Akademie-Kurs
In der fabrik findet die „mode05“ statt– ein internationales Tänzersymposium
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In der fabrik findet die „mode05“ statt– ein internationales Tänzersymposium Die fabrik macht „mode". Seit gestern findet an vier verschiedenen Orten der Schiffbauergasse ein internationales Tänzersymposium statt – ein meeting on dance education. Rund 30 Tänzer, Choreografen und Dozenten sind angereist und gehen bis Sonnabend zum Thema Tanzausbildung in Klausur. Hintergrund für dieses interne Fachtreffen ist das Vorhaben der fabrik, in Potsdam ein Internationales Zentrum für Tanz und Bewegungskunst zu gründen. „Bereits vor zwei Jahren haben wir begonnen, an einer Konzeption zu arbeiten", so Sabine Chwalisz, künstlerische Leiterin der fabrik und „mode05"-Initiatorin. Schon seit langem werde beklagt, dass es in Deutschland an einer Ausbildung für Choreografen fehle. In anderen Ländern wie Holland, Frankreich, Belgien oder Großbritannien sei man da wesentlich weiter. Also will Potsdam nun von den Erfahrungen bereits bestehender, ausländischer Zentren lernen. „Wir setzen uns nicht hin und schreiben einen Stundenplan zusammen, sondern wir schauen nach neuen Ansätzen, die andernorts in der Diskussion sind." Dazu initiierte die fabrik schon im Vorfeld der „mode" eine öffentliche Web-Seite, die rege genutzt wurde. „Jeder konnte seine Fragen aufwerfen und mit debattieren." Bevor die Gäste in Potsdam ankamen, war also schon mal eine wichtige Vorarbeit geleistet. Vor Ort haben sich die Teilnehmer dann selbst nach Themen organisiert, die sie interessierten: „Ich musste das Vertrauen haben, 30 Leuten diese Arbeit zu überlassen. Wir bieten Räume, Materialien und eben die Chance, eine Woche nur über verschiedene Konzepte nachzudenken und zu streiten." Wie könnte so eine Akademie aussehen, wie findet Lernen statt, wenn Lehrer und Schüler erwachsen sind, wie vermittelt man kreative Prozesse, wie lange sollte die Ausbildung dauern – vieles gebe es zu bedenken. „Mein Traum wäre eine Ausbildung, die sich selbst erneuern kann und nicht in eine starre Form gegossen ist", hofft die Potsdamer Tänzerin. So ein Vorhaben wie die „mode05" kann die fabrik natürlich nicht allein stemmen: Es gelang ihr, die Bundeskulturstiftung als Veranstalterin und Hauptgeldgeberin zu gewinnen und auch das Land Brandenburg mit ins Boot zu holen. Wenn die Räume der fabrik saniert sind, sollen Konzept und Grundlagen der künftigen Akademie stehen. „Dieses Jahr wollen wir ,mode05'' erst einmal auswerten und schauen, wie wir die dort entwickelten Gedanken umsetzen. Im Herbst soll dann die Konzeption zur Ausbildung stehen und im Frühjahr 2006 könnte schon die Probephase laufen", steckt Sabine Chwalisz den Zeitrahmen ab. Um eine Tanz-Akademie zu etablieren, bedarf es neben der Konzeption natürlich auch eines dauerhaften, finanziellen Fundaments, den die fabrik legen muss. Ein Gesprächs- und Werbemarathon bahnt sich an. Heidi Jäger
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