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Kultur: Auf dem Weg nach Israel Benefizkonzert im Waschhaus

Im Saal des Waschhauses ist es dunkel und verraucht, nur die Bühne erleuchtet, auf der die Potsdamer Band AoxoMoxoA ihren Soundcheck vornimmt. Ein paar Jugendliche hängen herum und lassen sich die noch schlecht ausgesteuerten Songs um die Ohren schlagen, denen jedesmal die Stille folgt, in der sich Techniker und Bandmitglieder verständigen.

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Im Saal des Waschhauses ist es dunkel und verraucht, nur die Bühne erleuchtet, auf der die Potsdamer Band AoxoMoxoA ihren Soundcheck vornimmt. Ein paar Jugendliche hängen herum und lassen sich die noch schlecht ausgesteuerten Songs um die Ohren schlagen, denen jedesmal die Stille folgt, in der sich Techniker und Bandmitglieder verständigen. Bei dem anschließenden Soundcheck der Band Stewed Fruit kommt Stimmung auf. Die Spielfreude der fünf Jungs aus Luckenwalde – zwischen 18 und 20 Jahre alt – lässt sie ihre Instrumente so drangsalieren, dass alle hinhören müssen. Klatschen und Johlen kommt aus dem Dunkel des Saales, in dem immer mehr Leute auf den Beginn der Benefizveranstaltung warten. In der Galerie nebenan sind Informationen über das Projekt „Grenzgänger“ ausgestellt, das mit dieser Veranstaltung, die hauptsächlich aus den Auftritten von drei Bands und einer Breakdance Gruppe besteht, unterstützt werden soll. Der Streetworker Gunnar Schulz von der Straßensozialarbeit Potsdam hat dazu eingeladen. „Begegnung schafft Hoffnung“ ist das Motto der Veranstaltung, das sich hauptsächlich auf das Projekt Grenzgänger bezieht, in dem eine Partnerschaft zwischen der palästinensischen Hope Flower School in Bethlehem (Westbank), der Demokratieschule in Hedera (Israel) und der Rosa-Luxemburg-Gesamtschule Potsdam aufgebaut werden soll. Die Begegnung zwischen Jugendlichen dieser drei unterschiedlichen Lebensräume und Schulen soll zu einer Verständigung und Annäherung führen, die über scheinbar hoffnungslos starre Grenzen hinweg geht. Im April 2004 werden sechs Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren nach Israel fliegen, um dort sowohl in Israel als auch in der Westbank mit Gleichaltrigen einen Workcamp durchzuführen. Über Tanz, Theater, Graffiti und Musik werden sich die Jugendlichen kennen lernen und gemeinsam etwas auf die Beine stellen, das jeweils am Ende der zwei Workcamps auf einem Hoffest präsentiert und in Bild und Film festgehalten werden soll. Darüber hinaus werden die Jugendlichen sich mit der politischen Lage auseinander setzen und Überlebende der Shoa treffen. So bildet diese Reise den Anfang eines Austausches, der die Verständigung zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen in konkrete und persönliche Bahnen lenken soll. Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem Institut Neue Impulse Berlin und der Fachhochschule Potsdam, von der sich drei Studierende daran beteiligen. Außerdem engagiert sich die Berliner Band Kerosin, die mitreisen und im Rahmen der Workcamps einen Song produzieren wird. Radio „Fritz“ wurde gewonnen, um diesen Song zu präsentieren. Mit freundlichen zwanglosen Worten eröffnete Gunnar Schulz den Abend. Er freute sich, nach 15 Jahren Sozialdiakonischer Jugendarbeit in Potsdam, solch ein Projekt verwirklichen zu können. Viele der Jugendlichen, die Gunnar Schulz aus seiner Arbeit kennt, waren gekommen und viele dem Projekt Wohlgesonnene. So war der Saal im Waschhaus halb voll, als die Potsdamer Breakdance Gruppe Club 5 mit ihrer Show begannen. Das Mitklatschen des Publikums klappte nicht so recht, doch dann ernteten Susanne Torno (18), Andreas Plaue (17) und Martin Bresé (17) reichlich Applaus für ihre selbsterarbeiteten Choreografien und Soli. Viele Worte gab es an diesem Abend nicht mehr, dafür aber viel auf die Ohren und in die Beine: von Stewed Fruit, AoxoMoxoA und Kerosin. Dagmar Schnürer Das Projekt „Grenzgänger“ ist auf Spenden angewiesen und freut sich über jeden noch so kleinen Beitrag: Ktnr.: 174 777 ; BLZ: 21060237 Bank: Ev. Darlehnsgenossenschaft Kiel / Filiale Berlin.

Dagmar Schnürer

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