Kultur: Auf in die preußischen Alpen Höfische Festspiele laden nach Klein Glienicke

„Jeder Tag wurde dazu genutzt, um einen Berg im Berner Oberland zu besteigen. Prinz Carl ritt, indes Prinzess Marie hinauf getragen wurde.“ So beschrieb ein Zeitzeuge die Reise durch die Schweizer Alpen, die Prinz Carl von Preußen und seine Frau im Sommer 1861 unternahmen. Diese Reise hat in der Potsdamer Enklave Klein Glienicke noch bis heute sichtbare Spuren hinterlassen, denn kurz nach seiner Rückkehr beauftragte Prinz Carl den Architekten Ferdinand von Arnim mit dem Bau von zehn Häusern im Schweizerstil, die zum Teil heute noch stehen. Um die Umgestaltung Klein Glienickes zum „Schweizerdorf“ perfekt zu machen, sorgte Carl sogar dafür, dass der mit seinen 66 Metern über dem Dorf gelegene Böttcherberg mit einer künstlichen Schlucht versehen wurde, die derzeit restauriert wird.

Die Höfischen Festspiele Potsdam laden aus dem Anlass zu einer 75-minütigen Gipfelwanderung „Die Preußischen Alpen“ am kommenden Sonntag, dem 15. Januar, nach Klein Glienicke. Mit einer geführten Lesung bis zum Gipfel des Böttcherbergs wird die skurrile Schweizermode des 19. Jahrhunderts beleuchtet, die weniger mit der tatsächlichen Schweiz, als vielmehr mit einer idealisierten Bergwelt zu tun hatte, die auch vielfältige literarische Spuren hinterließ, was die bei der Wanderung vorgestellten Texte unter anderem von Jean-Jacques Rousseau und Albrecht von Haller, Adalbert Stifter und Gottfried Keller zeigen. Das Trio der Schneider Schwestern singt dazu fast vergessene alpenländische Weisen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Bergführer ist der gebürtige Tegernseer Andreas Nickl. kip

Am Sonntag, dem 15. Januar, 12 Uhr, ab der Kapelle von Klein Glienicke. Weitere Termine am 12. Februar, 11. März sowie 1. April. Der Eintritt kostet 17, ermäigt 13 Euro. Kartenreservierung unter Tel.: (0331) 271 30 68