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Die Italien-Connection. Sergio Azzolini verbindet viel mit Potsdam.

© Judith Schlosser

Kultur: Aus dunklen Abgründen zur Sonne Italiens Sergio Azzolini musiziert mit der Kammerakademie

Ein Neutöner war Nino Rota ganz gewiss nicht. Anders als seine Filmmusikkollegen John Williams und Ennio Morricone, die in ihren Werken jenseits der Leinwand ein tonal schärfer formuliertes Idiom bedienen, blieb Rota in seinen Konzertwerken der melodiösen Klangsprache treu, die man auch aus seinen Filmmusiken kennt.

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Ein Neutöner war Nino Rota ganz gewiss nicht. Anders als seine Filmmusikkollegen John Williams und Ennio Morricone, die in ihren Werken jenseits der Leinwand ein tonal schärfer formuliertes Idiom bedienen, blieb Rota in seinen Konzertwerken der melodiösen Klangsprache treu, die man auch aus seinen Filmmusiken kennt. Seine musikalische Gestrigkeit wurde zwar von so manchen Komponistenkollegen belächelt, doch zum Glück leben wir im 21. Jahrhundert, wo alles möglich scheint – und alles leider möglich ist–, und längst sich niemand mehr dafür rechtfertigen muss. Der italienische Komponist, über dessen Musik stets die Sonne scheint, hat das Fagottkonzert 1979 geschrieben. Und: Er huldigt nicht nur der Romantik, auch mit anderen Facetten kompositorischer Stile weiß er bestens umzugehen.

Für den Bregenzer Meisterfagottisten Sergio Azzolini ist das Werk eine wahre Fundgrube, hier kann er all seine gestalterischen Künste zeigen. Heute wird Azzolini gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam das Stück im letzten Sinfoniekonzert dieser Saison im Nikolaisaal musizieren. Der Fagottist ist immer wieder ein gern gesehener Gast in Potsdam, hat er sich doch als jahrelanger künstlerischer Leiter der Kammerakademie große Verdienste erworben und durch seine Natürlichkeit, Ungezwungenheit und musikalische Ernsthaftigkeit viele Freunde unter den Potsdamer Konzertliebhabern und darüber hinaus erworben.

Doch während der Auftritt für Sergio Azzolini quasi ein Heimspiel ist, so ist das Musizieren mit der Kammerakademie für den jungen spanischen Dirigenten Sergio Méndez, der bereits über viele internationale Erfahrungen verfügt, eine Premiere. Neben der ausdrucksstarken Sinfonie Nr. 99 in Es-Dur von Joseph Haydn steht auch die Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 von Robert Schumann auf dem Programm. Er schrieb sie nach seinem völligen physischen und psychischen Zusammenbruch im Dezember 1845. „Mir ist’s, als müsste man ihr dies anhören“, bekannte Robert Schumann. Er komponierte sie gleichsam als therapeutische Maßnahme. In den „Schmerzensklängen“ des langsamen Satzes hört man das Leid Schumanns durchaus. Doch der Schmerz wird überwunden durch das versöhnliche und harmonische Finale, zu dem Schumann bekannte: „Im letzten Satz fing ich an, mich wieder zu fühlen.“ Klaus Büstrin

Das 10. – und letzte – Sinfoniekonzert dieser Saison mit dem Fagottisten Sergio Azzolini und der Kammerakademie Potsdam findet am heutigen Samstag im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11 statt. Beginn ist um 19.30 Uhr, Karten kosten zwischen 8 und 30 Euro

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