Der Termin war kein Zufall: Gestern, am 21. März, hatte der Großmeister des Barock seinen 322. Geburtstag. Ein guter Tag also, um das Programm der Bachtage Potsdam vorzustellen. Vom 1. bis 9. September wird das Festival zum bereits siebenten Mal variose Spielorte in Potsdam barock beschallen. Mit dabei sind unter anderem wieder der Nikolaisaal, die Erlöserkirche und Friedenskirche Sanssouci.
Neben „alten Bekannten“, wie dem hervorragenden Ensemble „Exxential Bach“, gibt es in diesem Jahr vor allem eine bemerkenswerteste Neuerung: Zum ersten Mal seit Festivalbeginn im Jahr 2001 haben die Bachtage mit Polen ein Gastland. Polen bietet damit auch einen inhaltlichen Schwerpunkt. Zum einen werden polnische Künstler wie das Ensemble Baroque, der Poznaner Knabenchor und der Warschauer Organist Michal Dabrowski zu erleben sein. Außerdem soll es eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa zum Thema „Bach in Polen“ geben. Schirmherren in diesem Jahr sind Ministerpräsident Matthias Platzeck und der Botschafter der Republik Polen, Dr. Marek Prawda.
Warum es gerade jetzt zu einer solchen Partnerschaft kommt, kann der künstlerische Leiter Björn O. Wiede nur schwer beantworten: Schon seit geraumer Zeit habe er mit der Idee geliebäugelt, im letzten Jahr sind dann wesentliche Kontakte dazugekommen und haben die Umsetzung ermöglicht. Polen war als Nachbarland „einfach naheliegend“. Außerdem fasziniert ihn der „kulturelle Reichtum“ Polens, seine Menschen und seine Musik, die immer wieder neue Entdeckungen bieten.
Mit Polen als Gastland möchte Björn O. Wiede vor allem ein „durchlässigeres Verhältnis“ zwischen Deutschland und seinem Nachbarn propagieren. Einen ersten Schritt in Richtung Verständigung stellt auch der neue Internetauftritt der Bachtage dar: Neben deutsch und englisch ist er jetzt auch auf polnisch zu lesen. Viele Polen sprechen laut Björn O.Wiede ohnehin hervorragend deutsch, Deutschland habe da den größeren Nachholebedarf. Er selbst ist im Juni bereits nach Poznan eingeladen, um dort an einem Workshop mit dem Poznaner Knabenchor teilzunehmen. Zu einer Motette von Bach natürlich.
Eine weitere Perle des Festivalprogramms ist gleich zum Auftakt zu erleben: Dank einer engen Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsbibliothek kann man beim Festakt zur Eröffnung am 31. August erst– und einmalig ein autographes Partiturblatt der h-Moll-Messe bestaunen.
Karten und detailierte Informationen zum Festival sind ab sofort entweder im Internet (www.bachtage.de) oder unter Bachs Lebensdaten erhältlich: (0700) 1685 1750.Lena Schneider
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