
© Jakob Höferlin/Localize
Bauland, Badeteich, Biotop: Potsdams Localize-Festival stürzt sich auf das Areal am Aradosee
Seit 2008 erkundet das Festival in künstlerischen Formaten ortsspezifische Themen in Potsdam. Im Juli geht es unter dem Motto „We will see“ um NS-Geschichte und Zukunftsfragen.
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Potsdams Festival für ortsspezifische Formate begibt sich dieses Jahr auf das Gewerbegelände rund um den Aradosee in der Teltower Vorstadt. Vom 18. bis zum 20. Juli will Localize das Terrain unter dem Motto „We will see“ in einen Raum für Kunst, Kultur und Diskurs verwandeln und sucht dafür nach Beiträgen. Künstler:innen und Kulturschaffende, aber auch Stadtbewohnerinnen und -bewohner sind bis zum 11. Mai aufgerufen, sich mit ihrer Idee zu bewerben.
Das Festival will der eigenen Aussage nach dazu auffordern, „Zukünfte zu entwickeln, Ungewissheiten auszuhalten und Möglichkeiten zu erproben“. Verhandelt werden sollen Themen der Stadtpolitik und des urbanen Zusammenlebens. Entstehen soll ein Experimentierfeld „zwischen Kunst und urbaner Praxis, zwischen Naherholungsgebiet und Gassirunde“.
Auch bei dieser Ausgabe des 2008 gegründeten Festival geht im Kern darum, die Stadt Potsdam über wenig bekannte Orte neu zu entdecken. Jedes Jahr widmet es sich einem ortsspezifischen Schwerpunkt, zuletzt waren es das Regattahaus und das Potsdamer Rathaus. Der Aradosee, entstanden 1750 bei Baggerarbeiten zur Begradigung der Nuthe, dürfte für viele dazugehören. Auch seine Geschichte ist wenig bekannt. Der Name des Sees verweist auf die Aradowerke, einen Rüstungsbetrieb, der zwischen 1936 und 1945 tausende Zwangsarbeiter beschäftigte.
2020 wurde im Aradosee noch eine Weltkriegsbombe gesprengt – ein Verweis auf die ambivalente Vergangenheit des Ortes. Jetzt stellen sich dem Festival zufolge Fragen zur Zukunft des Areals: „Wie können wir mit den noch verfügbaren Räumen in der Stadt umgehen? Was sind die Aussichten: Bauland, Badeteich oder Biotop?“
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