Kultur: Besonderes im Unscheinbaren Fotos von Thomas Mellenthin in „Bar Gelb“
Eine sich in mildem Sonnenlicht spiegelnde Pfütze auf dem Luisenplatz. Ein lächelnder und am ganzen Körper tätowierter junger Mann auf einem Musik-Festival.
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Eine sich in mildem Sonnenlicht spiegelnde Pfütze auf dem Luisenplatz. Ein lächelnder und am ganzen Körper tätowierter junger Mann auf einem Musik-Festival. Und die Silhouette von Köln, die durch das prägnante Licht ein wenig nach New York aussieht. Eine rote Linie ist in der ersten Ausstellung des jungen Fotokünstlers Thomas Mellenthin noch nicht zu entdecken. Dennoch sehen die 17 Bilder, die derzeit in der „Bar Gelb“ in der Dortustraße 6 hängen, gefällig aus – weil die Motive ungewöhnlich sind: Eine nostalgisch anmutende schwarze Schreibmaschine auf einem Rasen, ganz nah herangezommt, ist so ein Beispiel. „Es ist schön, Menschen mit besonderen Motiven zum Staunen zu bringen“, sagt Thomas Mellenthin.
Eigentlich ist der 28-Jährige als Programmierer bei einer Berliner Softwarefirma beschäftigt, die sich auf Großrechner spezialisiert hat. Seine kreative Ader könne er so aber nicht ausleben. Und tatsächlich: Viele der Fotos in der „Bar Gelb“ versuchen sich auf kleine, fast spielerische Details zu fokussieren, die auf Fotopapier plötzlich groß werden. So hat Mellenthins digitale Spiegelreflexkamera einen stählerne Boulekugel im Gras aufgefangen, deren glatte Fläche sich im hellen Sonnenlicht spiegelt: Und den vor der Kugel liegenden Fotograf mit auf das Bild holt. Für ein anderes Motiv ist Mellenthin in Richtung Dessau nach Gräfenheinichen gefahren und hat dort die alten Braunkohlebagger in pompösen SchwarzWeiß-Aufnahmen inszeniert – Stahlgitter und Gerüste mitten in der Weite der Landschaft.
„Die Fotografie ist bei solchen Darstellungen immer noch die Kunst, das Besondere im Unscheinbaren zu erkennen und mit der Kamera aufzufangen“, sagt Mellenthin. Denn gerade solche stählernen Ungetüme wie auf dem Erinnerungsbild seiner Reise nach Gräfenheinichen wirken mit anderen Einstellungen, etwa bei der Belichtung, längst nicht so eindrucksvoll wie auf den Fotos nun in der „Bar Gelb“. Anderthalb Monate sollen sie dort noch hängen. Dann möchte Thomas Mellenthin eine neue Ausstellung vorbereiten: Konzertfotografien. Damit sollte dann die rote Linie durch die Bilder-Schau auch klar sein.
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