Kultur: Bücher, Autoren und Geschichten
Die Kinder- und Jugendliteraturtage diesmal auch im Stern-Center
Stand:
Wie oft werden „Traditionen“ ins Leben gerufen, und dann war es doch damit nix. Bei den Kinder- und Jugendliteraturtagen der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam ist das anders. Seit 17 Jahren wird diese stets ihr Gesicht wechselnde Reihe bereits angeboten – Tradition also, weil das Feedback stimmte, mal mehr, mal weniger. Auch in diesem Herbst haben sich die Verantwortlichen um Ronald Gohr wieder etwas Besonderes ausgedacht, um Leseförderung mit vielfältigen Offerten für die Unterrichts- und Projektgestaltung zu verbinden. So wurde ein Teil des zweiwöchigen Veranstaltungsmarathons unter dem Motto „Bilde deine Zukunft“ erstmals ins Stern-Center verlegt, wo es eine Vorlese-Insel und ein Literatur-Café geben soll, während der „Hauptschauplatz“ die bekannte große Bühne ist. Gelesen, zugehört und diskutiert wird vom 24. bis zum 28. Oktober von zehn Uhr bis in den Abend hinein, und man staunt nicht schlecht, was die Veranstalter zusammen mit dem Jugendamt aus einer eher bescheidenen Summe gemacht haben. Großer Bahnhof mit allerlei „politischen Promis" zur Eröffnung um 16 Uhr, dann werden Beate Fernengel („Voltaire-Hotel“), PNN-Chef Michael Erbach und Karl-Heinz Haufe (Marketing-Club Potsdam) auf der großen Bühne lesen.
Tags darauf präsentiert das KIP-Kindertheater Theater Berlin am selben Platz „Struwwel und Peter“, das Reiseland Frankreich stellt sich vor, ab 17 Uhr kommen weitere Promis zu Wort. Matthias Matussek wird um 20 Uhr im Disput mit „Cicero“-Chef Wolfram Weimer sein Buch „Wir Deutschen – warum uns die anderen gern haben können“ bekannt machen.
Eigentlich ist dort, falls es die akustischen Verhältnisse zulassen, für Groß und Klein immer etwas los: Märchenlesungen und Bühnenprogramme für Kinder, eine Buchversteigerung, Auftritte der Fercher „Obstkistenbühne“ und des Potsdamer „Generationentheaters“, Autorenlesungen mit Bodo Mrozek oder Joochen Laabs, das „Schreibwerk Potsdam“ liest neue Texte, prominente Brandenburgische Verlage laden ein, es gibt Bühnenprogramme, Shows sowie Kurse, um sich seine Bücher zu illustrieren und die dazuzugehörenden Exlibris selbst herzustellen, dazu fast beängstigend viel Prominenz aus Politik, Kultur und Gesellschaft. Dies alles ist noch nicht Tradition, sondern Neuland, Experiment.
Den anderen Teil bestreitet die Bibliothek als „Wissensspeicher und Informationslotse“ zusammen mit ihren Zweigstellen. Zeitgleich lesen am 1. November (10 Uhr) Zoran Drvenkar – neben Harry-Potter-Erfinderin Joanne Rowling einer der gefragtesten Jugendbuch-Autoren – am Kanal aus „Sag mir, was du siehst“, während sich Christa Kozik Am Stern und einen Tag später in der Schulbibliothek Babelsberg mit „Einbrechern, Engeln und pfiffigen Katzen“ beschäftigt, auch ein „Kinder-Klassiker“. Die Zweigstelle Waldstadt wartet am 2. November mit der Piratengeschichte „Käpten Magic“ von Grit Poppe auf, am 3. mit einem interaktiven Projekt, welches die Entstehung des Buches „Der Schulhasser-Club“ von der Geschichte bis zu den Illustrationen nachzeichnet. Autorin Katharina Wieker leitet diese Aktion. Weiterhin werden in der Hauptstelle die Büchershow „Tolles Buch“ (2.11.) und eine Ausstellung des Loewe-Verlages (23.10.-23.11) angeboten, welcher sich der „Leseförderung im Zeitalter des Computers“ verschreibt. Er will zum „kritischen, interpretierenden Umgang mit der Sprache“ erziehen. Der Eintritt für alle Termine ist frei. Auch das ganz traditionell. Gerold Paul
Gerold Paul
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: