Kultur: Das Erlebnis Australien
Angela Frübings Zeichnungen und Aquarelle in der Galerie Herr
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Angela Frübings Zeichnungen und Aquarelle in der Galerie Herr Ab heute präsentiert sich die Potsdamer Galerie Herr - Die Neuen zum Brandenburg Tag mit einem wahrhaften Kontrastprogramm. Unter dem Titel „Australian Travel Impressions - BURNING MOUNTAIN“ werden Zeichnungen und Aquarelle von Angela Frübing vorgestellt, die ihre Entstehung einem sechswöchigen Australienaufenthalt der Potsdamer Malerin im vergangenen Herbst verdanken. Das Erlebnis Australien hat sie so nachhaltig beeindruckt, dass es sie bis heute zur malerischen Verarbeitung drängt. Für die Ausstellung mit Australienbildern in der Galerie Herr, die die Künstlerin bereits wiederholt gezeigt hat, wählte Frau Frübing Aquarelle und Federzeichnungen aus. Während erstere vor Ort, in direkter Anschauung der Motive entstanden, wurden die mit der Zeichenfeder ausgeführten Blätter erst durch den zeitlichen und räumlichen Abstand zur Australienreise möglich. Anders als in den insgesamt naturalistisch aufgefassten, sehr farbenfrohen Australien-Aquarellen, beschreitet die Künstlerin in den Federzeichnungen den Weg der Abstraktion. Auch wenn es nicht zur vollständigen Auflösung des Gegenstandes kommt, erprobt Angela Frübing in den Zeichnungen neue Ausdrucksmöglichkeiten, die man in der Form bei ihr noch nicht kannte. Obwohl den Aquarellen und den Zeichnungen dasselbe Erlebnis zugrunde liegt, bilden sie im Ergebnis einen starken Gegensatz. Im Vergleich mit den heiteren Aquarellen erschließen sich die beinahe ohne Farbe auskommenden, zunächst ein wenig sperrig und kühl wirkenden Federzeichnungen nicht gleich auf den ersten Blick. Wie ein Seismograph zieht die Zeichenfeder energisch ihre Spuren über das Papier, hinterlässt Zacken, Schraffuren, schafft dicht nebeneinander Verdichtungen und Transparenz. Alles ist Struktur und dynamische Bewegung, Rhythmus einer Großstadt. Sydney-Groove. Offen ist sie und pulsierend, die Stadt am Pazi-fik. Mit ihrer Architektur antwortet sie auf die Segelschwünge und das Takelwerk der gigantischen Schiffskörper mit kühnen, manchmal bizarren Formen. Eine Stadt voller Schönheit und innerer Widersprüche. Und doch bildet alles eine Symbiose, die in Sydney zu passen scheint. Die tiefen Straßenschluchten und spiegelnden Glasfassaden, die Passagen und exotischen Parks wirken in den Zeichnungen Angela Frübings nach und haben sie zu einer neuen Formensprache finden lassen. Zurück im Atelier entfalten die Bananenstauden, riesigen Palmblätter und die von den Buschbränden rußgeschwärzten Bäume ein neues Eigenleben. Ihre Strukturen nimmt der mit Tusche oder Sepia scharf gezogene Federstrich auf, der stellenweise mit Pinsel und Aquarellfarbe laviert wird. Die Arbeit am Thema reizt zu immer neuen Experimenten mit unterschiedlichen Techniken. Schließlich kommt auch die Schere mit ins Spiel. Bereits entstandene Formen und Strukturen werden aus ihrem Zusammenhang gelöst. Die Schere lässt weitere Differenzierungen zu, hinterlässt scharfe Konturen. Am Ende des Prozesses steht die Collage mit ihrer reizvollen Vielschichtigkeit. Das Hauptbild der Ausstellung gibt ihr den Namen: „Burning Mountain“. Das großformatige Aquarell auf der Staffelei scheint wie von innen heraus zu glühen. „Ein Berg brennt, seit zweitausend Jahren schwelt in der Tiefe ein Kohleflöz“, so die Künstlerin in ihrem Text, den sie zur Ausstellung verfasst hat. Sie beschreibt weiter die aus Spalten aufsteigenden flimmernden Dämpfe und schwefligen Belege, die das heiße Gestein in allen Facetten von weiß bis rot aufleuchten lassen. Feuerglut und sengende Sonne, verbrannte Erde und über allem der weitgespannte blaue Himmel künden von einem Kontinent, der seinen eigenen Gesetzen gehorcht. Almut Andreae Die Ausstellung, wird heute um 17 Uhr in der Galerie Herr - Die Neuen (Karl-Liebknecht-Str. 121) eröffnet. Öffnungszeiten (bis zum 31. Oktober): Mo bis Fr 14 -19 Uhr und nach Vereinbarung.
Almut Andreae
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