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Kultur: Das Königreich Popo auf dem Q-Hof

Poetenpack spielt ab 21. Juni Georg Büchners Lustspiel „Leonce und Lena“

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Es hat sich herum gesprochen, dass der Q-Hof, nahe am Kuhtor zum Park Sanssouci gelegen, eine besonders anheimelnde Atmosphäre verströmt. Das in früheren Jahrzehnten als Bauernhof genutzte Areal hat die Theatergruppe Poetenpack kurzerhand als Spielstätte umgewandelt. Die „Weihe“ gab man ihr bereits im vergangenen Sommer mit Anton Tschechows Komödien „Der Bär“ und „Ein Heiratsantrag“. Und alle Theaterinteressierten, die sich in die Lennéstraße 37 einfanden, waren begeistert von der kraftvollen Aufführung und von dem etwas maroden Ort mit seinem ganz eigenen Charme.

Poetenpack-Chef Andreas Hueck wünscht sich natürlich, dass der Erfolg sich 2006 noch verstärkt. Diesmal spinnt er selbst die Regie-Fäden. Dafür hat er das Lustspiel „Leonce und Lena“ von Georg Büchner ausgewählt, geschrieben 1836, uraufgeführt fast 60 Jahre später. Am 21. Juni ist um 20 Uhr Premiere. Danach wird es noch weitere 13 Vorstellungen auf dem Q-Hof geben. Zwischendurch geht es auf Tournee nach Magdeburg, wo das Poetenpack schon seit vielen Jahren immer wieder herzlich willkommen ist.

Bei der Probe am Mittwoch war noch der pure Bauernhof zu erleben, doch bis zur Premiere wird Janet Kirsten ihn in einen Kunstraum verwandeln. Dann wird vor einer bemalten Wand der melancholische Prinz Leonce, der ganz vom Müßiggang erschöpft ist, seinen Träumen nachgehen. Von Träumen, ein anderer zu sein. Vater König Peter vom Reiche Popo zwingt dem Sohn eine standesgemäße Heirat auf. Die Prinzessin Lena vom Reiche Pipi ist die Auserwählte. Beide möchten jedoch nicht ungefragt eine Unbekannte beziehungsweise einen Unbekannten heiraten. Und so fliehen sie nach Italien, ohne davon zu wissen. Die voreinander Fliehenden treffen sich, verlieben sich - unerkannt - und beschließen zu heiraten. Freiwillig.

In seinem einzigen Lustspiel reflektiert Georg Büchner über aufgezwungenen Müßiggang. Man könnte das Stück sozialkritisch inszenieren, auch die Ausweglosigkeit oder der Ausbruchsversuch von jungen Menschen aus einer vorgeschriebenen Ordnung wären Möglichkeiten, dem Text beizukommen. Andreas Hueck will in seiner Inszenierung aber keine gewollten Aktualisierungen auf die Bühne bringen. Sie sollen allein durch das Spiel entstehen, so der Regisseur.

Außer Andrea Brose, die schon des öfteren beim Poetenpack spielte, ist das Darstellerensemble erstmals in Potsdam zu sehen. Peter Fieseler und Anja Reßmer sind das Titelpaar, Justus Carriére verkörpert den König und Thomas Mai wird als Leonce-Freund Valerio über den Q-Hof wirbeln.

Beim diesjährigen Catering wird man mit mediterranen Getränken und kleinen Speisen aufwarten. Und somit hoffentlich Ende gut, alles gut. Mit diesem Sprichwort wird bereits auf das nächste Poetenpack-Projekt mit dem Shakespeare-Stück „Ende gut, alles gut“ auf dem Pfingstberg hingewiesen.

Doch zunächst einmal wird „Leonce und Lena“ für heiter-besinnliche Abende sorgen.

Nicht nur Theater wird es auf dem Q-Hof geben. Für August plant man auch andere Veranstaltungen. Neben einer Ausstellung soll ein Stummfilm-Wanderkino in den Q-Hof für Erlebnissse sorgen.

Karten und Info: 0331/9791291, Lennéstarße 37, www.poetenpack.net. Karten auch in der Musikalienhandlung Böhlke, Jägerstr. 40.

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