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Kultur: „Das Luisenforum ist einfach ein idealer Standort“

Daniela Dietsche und Marianne Gielen über die Arbeit des BVBK und die Zukunft der Galerie M

Stand:

Der BVBK feiert in diesem Jahr sein 20. Jubiläum. Aber die aktuelle Situation hinsichtlich Ihrer Räume im Luisenforum lässt wohl kaum Feierstimmung aufkommen. Der Mietvertrag läuft im Juni aus. Wie geht es danach weiter?

Daniela Dietsche: Es hat Gespräche mit den neuen Eigentümern gegeben und wir haben das Signal erhalten, dass sie uns gern an diesem Standort halten möchten. Nun beginnen die Verhandlungen über die Mietkonditionen und was für uns tragbar ist und was nicht. Wir sind da ganz zuversichtlich.

Marianne Gielen: Aber das wird dann mit Sicherheit keine endgültige, sondern nur eine mittelfristige Lösung sein. Denn was die neuen Eigentümer in der weiteren Zukunft für Mieteinnahmen erwarten, wird nie unseren Vorstellungen entsprechen können.

Was macht diesen Standort so reizvoll für den BVBK und die hauseigene Produzentengalerie M?

Gielen: Da ist die direkte Nachbarschaft zum Brandenburgischen Kunstverein mit seinen Ausstellungsräumen, zu der Galerie ArtMarket und gleich um die Ecke in der Charlottenstraße zur Galerie Ruhnke. Der Hofcharakter ist ideal für Feste, wie die Kunstgenusstour und hinzu kommt die Lage des Luisenforums an der Fußgängerzone der Innenstadt.

Dietsche: Wir sind hier mittendrin, das ist einfach ein idealer Standort.

Also sollte in Zukunft ein möglicher neuer Standort auch mittendrin liegen?

Dietsche: Unbedingt. Für die Ateliers von Künstlern mag es reizvoll sein, wenn die weiter draußen angesiedelt sind. Aber für die Präsentation von Kunst in einer Galerie auf keinen Fall. Da sind und bleiben wir auf einen innerstädtischen Standort angewiesen.

Was ist der Grundgedanke hinter dem BVBK?

Gielen: Es gab schon in der DDR einen entsprechenden Verband und so war da auch nach der Wiedervereinigung der Wunsch, in Brandenburg wieder einen solchen Künstlerverband zu etablieren.

Dietsche: Es war nach der Wende einfach wichtig, auch in Brandenburg einen Berufsverband für Künstler zu haben. Vorbild dafür waren die in den 1970er Jahren gegründeten Verbände in der Bundesrepublik. Nun ist der BVBK die offizielle Berufsvertretung für die bildenden Künstler des Landes Brandenburg.

Wozu brauchen bildende Künstler ausgerechnet einen Berufsverband?

Gielen: Wir setzen uns für die Bedürfnisse der bildenden Künstler ein. In Sachen Sozialpolitik beispielsweise für die Künstlersozialkasse, die Krankenversicherung und Altersversorgung beinhaltet, und deren Bestand im vergangenen Jahr zur Diskussion stand. Dann geht es auch darum, Rechte der Künstler an ihren Werken wahrzunehmen.

Dietsche: Über das Internet stellen wir wichtige Informationen für unsere Mitglieder zur Verfügung. Seit mittlerweile acht Jahren haben wir so eine Infrastruktur für Informationen aus dem Bereich der bildenden Kunst in Brandenburg geschaffen. Gleichzeitig ist unser Internetauftritt eine Präsentationsplattform für bildende Künstler, die auch von Interessenten genutzt wird. Und dann veranstalten wir seit 2005 die Künstlermesse Art Brandenburg in Potsdam, auf der sich alle zwei Jahre Künstler präsentieren können. Eine solche Messe ist wirklich selten in Deutschland, mittlerweile gilt die Art Brandenburg auch als Vorbild für andere Messen dieser Art. So wird beispielsweise in diesem Jahr in Ingolstadt die erste Künstlermesse eröffnet.

Und solche Angbote seitens des BVBK werden auch entsprechend von Künstlern in Brandenburg genutzt?

Dietsche: Ja, wir haben steigende Mitgliederzahlen. Das ist bemerkenswert, weil bundesweit die Mitgliederzahlen in den Verbänden sinken. Neben Brandenburg hat nur noch das Saarland einen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Und was die Art Brandenburg betrifft, da hatten wir im vergangenen Jahr 180 Bewerbungen, ausstellen konnten aber nur 80 Künstler.

Gielen: Was unsere Arbeit natürlich sehr unterstützt und gleichzeitig die Brisanz hinsichtlich unseres Mietvertrages verdeutlicht, ist unsere hauseigene Galerie. Dadurch haben wir eine Verbindung von Geschäftsstelle und Ausstellungsräumen. Dadurch werden wir, werden unsere Künstler auch sichtbar.

Dietsche: Wir zeigen aber nicht nur die Arbeiten der Künstler aus unserem Verband, sondern auch Gastausstellungen. Insgesamt organisieren wir acht Ausstellungen pro Jahr.

Wie ist die Arbeit des BVBK neben der hauseigenen Galerie und der Künstlermesse Art Brandenburg noch vor allem in Potsdam zu spüren?

Gielen: Da kann ich die Arbeitsgemeinschaft Gegenwartskunst hier in Potsdam nennen, in der wir zusammen mit dem Brandenburgischen Kunstverein, dem Kunsthaus Potsdam, der Galerie Ruhnke und dem Kunstraum in der Schiffbauergasse arbeiten. Seit über drei Jahren kommen wir monatlich zusammen und haben durch die Zusammenarbeit auch schon nachhaltige Erfolge erreichen können.

Das Gespräch führte Dirk Becker

Daniela Dietsche ist Geschäftsführerin im Brandenburgischn Verband Bildender Künstler (BVBK) in Potsdam und organisiert unter anderem die Künstlermesse Art Brandenburg. kip

Marianne Gielen ist Malerin und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler Brandenburg (BVBK) und erste Vorsitzende. Sie lebt und arbeitet in Potsdam und Berlin. kip

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