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Kultur: Den Gaunern Beine gemacht

Zwischen Büchern, Klavier und Hängematte: Das Erzählwerk lädt in den „ZweitWohnsitz“ ein

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Von diesen Geschichten heißt es: „ Lügen haben keine Beine“. Es geht um Gauner und Betrüger. Wie um die englische Lady, die zu der Hilfsorganisation Oxfam geht und für 1,50 Pfund den Heiligen Gral mit nach Hause nimmt. Doch dieses Schnäppchen hat ein Nachspiel: Der Gral ist tief verwickelt in der keltischen Mythologie und macht seiner neuen Besitzerin nicht nur Freude. Diese Geschichte wird von zwei Frauen erzählt: von Sandra Schramm und Franziska Bauer. Sie gehören zum „ErzählWerk“, das sich inzwischen im „ZweitWohnsitz“ niedergelassen hat. Dort laden sie am Mittwoch, dem 14. August, um 19.30 Uhr bereits zum dritten Mal zwischen Büchern und Sesseln, Klavier und Hängematte ihre Gäste ein. Wer mag, darf selbst erzählen und sich spontan zur erzählenden Frauen-Elf auf die Bühne gesellen.

Es sei in diesem Café eine ganz ungezwungene Atmosphäre. „Man kann während der Vorstellung essen und trinken, rein- und rausgehen, ganz wie beliebt. Doch die meistens bleiben mucksmäuschenstill sitzen und wollen genau hören, was passiert“, sagte Suse Weisse, die das Erzählwerk vor anderthalb Jahren gegründet hat und leitet. Man spüre immer die Spannung. So wird es sicher auch sein, wenn es den Gaunern an den Kragen geht, und so war es auch bei dem Geschichtenabend „Aus Teufels Küche“ und bei den Schwänken „Wenn die Liebe hinfällt“.

Etwa aller zwei Monate gibt es diesen offenen Geschichtenabend, bei dem man nicht wie im Theater im Dunkeln sitzt. Alle sehen sich, wenn die Spannung aus Koffern oder Kästchen kriecht und den Raum erfüllt.

Den Frauen geht es beim Erzählen nicht um Perfektion, sondern um Spontanität. Manche Sachen seien im Vorfeld zwar erarbeitet worden, aber es bleibe Raum für den Moment, für die Anekdote, den Witz, das Lied, so Suse Weisse. Dass in der Gruppe ausschließlich Frauen sind, sei gar nicht beabsichtigt gewesen. Aber es passt, so wie es ist: „Jede Frau ist eine Künstlerin“. Da gibt es die Theaterpädagogin und Schlossführerin, die Puppenspielerin und Malerin. Alle kreativ und beim Erzählen mit Leidenschaft dabei. „Die Gruppe ist stabil und wir wollen auch einen Verein gründen.“ Suse Weisse schwebt einiges vor: Erzählprojekte in Schulen und Altersheimen, vielleicht auch ein eigenes Festival. Alles ohne Zeitdruck. Jetzt machen sie erst einmal den Lügen Beine. Heidi Jäger

Mittwoch, 14. August, 19.30 Uhr, Offener Erzählabend, im „ZweitWohnsitz“, Geschwister-Scholl-Straße 89, Eintritt frei

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