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Kultur: Des Satirikers Dieter Lietz“ Berufung

Des Potsdamers Dieter Lietz“ Texte haben uns in erster Linie nicht über das Buch erreicht, sondern sind auf uns über den Mund, den Mund anderer Zeitgenossen zugekommen. Zumeist von Kabarettisten, aber auch von Sängern.

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Des Potsdamers Dieter Lietz“ Texte haben uns in erster Linie nicht über das Buch erreicht, sondern sind auf uns über den Mund, den Mund anderer Zeitgenossen zugekommen. Zumeist von Kabarettisten, aber auch von Sängern. Da gibt es sogar den berühmten Titel eines Schlagers, der 1971 in der DDR und in Westdeutschland einen Spitzenplatz erreichte, gesungen von Frank Schöbel: „Wie ein Stern“. Der Interpret spielt dabei die Hauptrolle, weniger der Komponist, der Textdichter überhaupt nicht.

Das ist des Schriftstellers, Satirikers und Humoristen Dieter Lietz“ Tagesgeschäft. Er schreibt Texte für den Schlagersänger und Chansonnier, bisher rund 500. Auch für die bekannt gewordenen TV-Sendungen „Showkolade“ oder „Salto postale/Salto Kommunale“ mit Wolfgang Stumph und Achim Wolff hat er seine scharfe Satire-Feder gespitzt. Auch hierbei sammeln die Lorbeeren andere ein, nämlich die im Rampenlicht stehen. Aber damit kann er gut leben. Mittlerweile schon seit mehr als 30 Jahren. Der in Kamenz Geborene studierte Architektur an der Technischen Universität Dresden. Sein Hang zur Satire muss schon damals aufgefallen sein. So wurde er gebeten, Texte für Studentenkabaretts, dann auch für das Eulenspiegel-Magazin zu schreiben. „Nebenher“ und mit gbroßem Enggagement hat er als Architekt seine Brötchen verdient.

Zehn Jahre übte er diesen Beruf aus, dann machte er sich freiberuflich. Fast alle DDR-Kabaretts, unter anderen die Berliner „Distel“, das Potsdamer Obelisk-Kabarett, die Oderhähne in Frankfurt an der Oder, versicherten sich seiner Mitarbeit, denn sie schätzten seine Texte, all seine heiteren und hintersinnigen, die unverblümt Gesagten, die es faustdick hinter den Ohren hatten. Er wahrte den schönen Schein, doch konnte er auch kräftig austeilen. In der DDR–Zeit durfte man meist nur zwischen den Zeilen mit kritischen Anmerkungen aufwarten, heute braucht man dagegen keine Hemmungen bei Verballhornungen haben.

Aber Dieter Lietz, der seine Kabarett-Heimat heutzutage vor allem bei den Frankfurter „Oderhähnen“ gefunden hat, ist keiner, der mit seiner Satire den anderen nach unten ziehen möchte. Er will seinen Zeitgenossen zwischendurch immer mal auch das Ohr umschmeicheln, doch vor allem aufs Zwerchfell zielen. Denn was ist sonst des Satirikers Berufung? Sie füllt Dieter Lietz in so wunderbarer Weise aus. Gestern feierte er seinen 70. Geburtstag. Klaus Büstrin

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