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Kultur: Die Bachtage Potsdam weiten sich aus

Neue Räume, neue Ideen /Am Sonnabend ist Eröffnung

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Neue Räume, neue Ideen /Am Sonnabend ist Eröffnung Die Bachtage Potsdam expandieren. Das am Sonnabend beginnende einzige Bachfest in Brandenburg und Berlin wird sich in diesem Jahr von neun auf 15 Tage ausdehnen und mit 20 hochkarätigen Konzerten namhafter Künstler aufwarten. Auch neue Orte werden im dritten Jahr des Festivals erobert. Einer davon wurde auf der gestrigen Pressekonferenz vorgestellt: das neue IHK-Forum in der Breiten Straße. Der Künstlerische Leiter der Bachtage, Nikolaikantor Björn O. Wiede, hat den Saal im Rahmen des Potsdamer Bildungsforums entdeckt und war sowohl von der Architektur als auch von der Akustik begeistert. Für die IHK sei es ein jungfräuliches Erlebnis, in seinen neuen heiligen Hallen, die eigentlich zur Ankurbelung der Wirtschaft gebaut wurden, nunmehr auch Musik erklingen zu lassen. Als Bach-Fan sei er dem Vorhaben aber durchaus sehr wohlwollend begegnet, betonte Peter Egenter, der IHK-Landesgeschäftsführer. Zur „Konzertsaal“-Taufe heuerte Wiede das aus Bulgarien kommende, inzwischen aber in Deutschland sesshafte Piano-Duo Genova und Dimitrov an, das nicht nur die musikalische Partnerschaft verbindet. 1995 gegründet, räumte es bereits zwischen München, Rom, Miami und Tokio Preise ab, gewann auch den renommierten ARD-Musikwettbewerb. Die jungen Virtuosen eröffneten die Winterspiele in Salt Lake City und waren zu Gast auf der Expo in Hannover. In Potsdam spielen sie am 28. August „Bach auf vier Händen“, stellen sich u.a. mit Sonaten von Bach-Sohn Johann Christian, aber auch mit Schubert (Fantasie f-Moll), Debussy (Petit Suite) und Ravel (Rhapsodie espagnole) vor. Eröffnet werden die Bachtage, die unter dem Motto „Werke von Johann Sebastian Bach für Menschen von heute“ stehen, mit der Sopranistin Christine Wolff, Thomas Müller (Cembalo), Michael Frank Meyer (Flöte) und dem Bach-Collegium und Björn O. Wiede in der Friedenskirche Sanssouci. Mit der Solo-Kantate „Ich bin mir vergnügt“ und der h-Moll-Suite sind bei diesem Auftakt-Konzert höchst seltene und eine der beliebtesten musikalischen Kostbarkeiten zu hören. Zu den neuen Veranstaltungsorten gehören auch die Inselkirche Werder, in der am 24. August ein Kantatengottesdienst stattfindet sowie die Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf mit ihrer restaurierten großen historischen Furtwängler-Hammer-Orgel („Bach bei Straube“, am 3. September). Auch vom Turmcafé des Heilig-Geist-Parks lässt Bach grüßen, wenn es bei einer Lesung über die Besuche des Komponisten in Potsdam und Berlin heißt: „Ei, wie schmeckt der Coffee süße“. Schließlich hat Bach 1747 in der ehemaligen Heiligengeistkirche konzertiert. Beim Abschlusskonzert im Nikolaisaal am 6. September, dem Brandenburg-Tag, sind sehr passend die Brandenburgischen Konzerte zu vernehmen. Es musiziert die Kammerakademie Potsdam unter Leitung von Sergio Azzolini. Wenn auch etwas im Stillen, dafür aber ebenso ein Novum, sind die Meisterkurse, die an die legendären Potsdamer Sommerkurse anknüpfen wollen. Drei erfahrene Dozenten – Prof. Siegfried Pank, Prof. Hans-Christian Schweiker und Gregor Witt – geben darin Studenten und jungen Musikern Gelegenheit, ihr Können zu bereichern. Björn O. Wiede hob beim Pressegespräch hervor, dass es für dieses mit großem Idealismus auf die Beine gestellten Festival keinen Etat gäbe. „Wir finanzieren uns aus den Einnahmen heraus. Ich würde mich natürlich freuen, wenn es anders wäre, denn dann könnten wir auch das Marketing und die Werbung stärker ankurbeln.“ Aber selbst die bei der Stadt beantragte kleinteilige Projektförderung - ohnehin ein Tropfen auf dem heißen Stein – sei abgelehnt worden. „Damit sind die Bachtage Potsdam das einzige Klassikfestival in Deutschland ohne Förderung.“ Björn O. Wiede rechnet in diesem Jahr mit etwa 3000 Gästen. Heidi Jäger Ticket-Line: 0800-2489842 und 0180-5170517. Buchungen sind auch im Internet möglich: www.bachtage-potsdam.de

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