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Kultur: Die Bekehrung

„I Confidenti“ präsentiert Oratorium von Caldara in einer szenischen Fassung in der Friedenskirche

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„I Confidenti“ präsentiert Oratorium von Caldara in einer szenischen Fassung in der Friedenskirche Von Klaus Büstrin Die Friedenskirche im Park Sanssouci wird am 15. Juli Schauplatz einer Opernaufführung sein. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der sakrale Raum in einen „Theaterraum“ verwandelt“. Vor einigen Jahren ließ das Hans Otto Theater mit der Musik von Antonio Vivaldi die alttestamentlichen Gestalten Judith und Holofernes aufeinander treffen, nun erzählt „I Confidenti“, das brandenburgische Junge Opernensemble für Alte Musik, die Geschichte von der Bekehrung des Heiden Chlodwig, dem König der Franken, zum Christentum. Der italienische Barockkomponist Antonio Caldara (1670/71-1736) hat für das Oratorium „La conversione di Clodoveo, re de Francia“ die Musik geschrieben. „Bei der Entscheidung, dieses Oratorium szenisch aufzuführen, haben wir uns auch von dem sakralen Ort leiten lassen, der in seiner Würde und in seinem Geist keinesfalls beschädigt werden darf“, erzählt Christine Jaschinsky, die Mit-Begründerin, Co- Leiterin, Bühnen- und Kostümbildnerin des Opernensembles. „Da kam uns die Entdeckung des Caldara-Werkes sehr recht, das am 14. April 1715 in Rom uraufgeführt wurde, zwar nicht in einer Kirche sondern in einem Palazzo des Fürsten Rispoli, bei dem sich der Komponist als Kapellmeister sein Brot verdingte. Die zarte und einfühlsame Geschichte um den heidnischen Frankenkönig, der mitten in einem fast verlorenen Krieg den Gott seiner Frau Clotilde anruft und den christlichen Glauben annimmt, will auch an die Anfänge der Christianisierung und deren Entfaltung erinnern“, so Christine Jaschinsky. Die Musik Antonio Caldaras, der vor allem die repräsentativen Gattungen der Oper und des Oratoriums bediente, befindet sich ganz auf der Höhe seiner Zeit. Der frühe, so genannte galante Stil mit großflächiger Harmonik und einem durchsichtigen Satz ist dabei zu vernehmen. Diese neue Produktion von „I Confidenti“ passt bestens in das Programm des diesjährigen Kulturland-Themas. In „Der Himmel auf Erden“ werden 1000 Jahre Christentum in Brandenburg näher beleuchtet. Somit erfährt das Opernensemble wiederum eine Landes-Förderung. Neben der Potsdamer Aufführung wird es zunächst zwei weitere in der Kirche von Kietz bei Lenzen am 16. Juli und in der Parochialkirche in Berlin am 17. Juli geben. Doch Ende Juni kehrte „I Confidenti“ von großer Reise zurück. Man gastierte in Montreal in Kanada. Das dortige Ensemble „ LE VOIX BAROQUES“ war und ist der Partner für diese szenische und musikalische Realisierung des Caldara-Oratoriums. Das junge und doch schon renommierte Festival „MontrealBaroque“ war Gastgeber. In der ausverkauften Chapel de Bon Secour in der Altstadt von Montreal wurde gespielt und musiziert. „Dies ist eine schöne Auszeichnung auch für unsere Arbeit hier im Brandenburgischen“, freut sich Christine Jaschinsky. „Das Publikum in Montreal war begeistert. Es bedankte sich bei den Sängern und dem Orchester sowie dem Inszenierungsteam mit großer Herzlichkeit.“ Die Regie führte der Kanadier Guillaume Bernardi. Die Sängerinnen Allyson McHardy, Nathalie Paulin, Suzie LeBlanc und der Sänger Matthew White, teilweise Shooting-Stars in Kanada, sowie die Musiker von LES VOIX BAROQUES standen unter dem Dirigat von Alexander Weimann, der „I Confidenti“ im Jahre 2001 mitinitiierte und seitdem der musikalische Kopf des brandenburgischen Ensembles ist. Nach den Aufführungen in Potsdam, in der Prignitz und in Berlin geht es mit dem Oratorium wieder nach Kanada, zum Early Music Festival in Vancouver. Christine Jaschinsky erzählt, dass die Beziehungen zwischen Montreal und Potsdam in Sachen Alte Musik noch verstärkt werden sollen. So möchte man im kommenden Jahr gemeinsam mit einem Programm Mozart zu dessen 250. Geburtstag ehren, natürlich an den so traditionsreichen Orten Sanssoucis, in den Schlössern und Gärten. In ihnen planen sie im Spätsommer ein Festival mit barocker Musik, das sich alljährlich wiederholen soll. Die Schlösserstiftung signalisierte dafür bereits ihr Interesse. Friedenskirche Sanssouci, 15.7., 20 Uhr, Karten: PNN-Ticketshop im Karstadt, Tel. 03 31 /601 23 17

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