Kultur: Die Königliche Aufgabe gelöst „Die Kleine Cammer Music“ spielte Bach
Johann Sebastian Bachs „Musikalisches Opfer“ BWV 1079 darf man getrost zu den Juwelen nicht nur seines eigenen Schaffens, sondern auch der gesamten Musikgeschichte zählen. Es erhebt einen hohen Anspruch an das musikalische Können der Musiker sowie an die geistige Aufnahmebereitschaft der Zuhörer, denn die Sperrigkeit, die sich zuweilen durchsetzt, macht ein Zuhören nicht immer leicht.
Stand:
Johann Sebastian Bachs „Musikalisches Opfer“ BWV 1079 darf man getrost zu den Juwelen nicht nur seines eigenen Schaffens, sondern auch der gesamten Musikgeschichte zählen. Es erhebt einen hohen Anspruch an das musikalische Können der Musiker sowie an die geistige Aufnahmebereitschaft der Zuhörer, denn die Sperrigkeit, die sich zuweilen durchsetzt, macht ein Zuhören nicht immer leicht. Glücklicherweise komponierte Bach darin quasi zur Erholung eine gut gelaunte Triosonate.
Die Geschichte rund um die aus der spontanen königlichen Aufgabe König Friedrichs II. entstandene „Hausarbeit“ während des Besuchs des alten Thomaskantors in Potsdam ist hinlänglich bekannt und obendrein zuverlässig verbrieft. Das Ensemble „Die Kleine Cammer Music“, die in Potsdam beheimatet ist, hat auf Einladung der Brandenburgischen Bach-Gesellschaft den hoch komplexen Mikrokosmos in der Kapelle an der Garnisonkirche musiziert, und zwar am Vorabend des Friedrich-Geburtstags. Nikolaikantor und Vorsitzender der Bach-Gesellschaft Björn O. Wiede machte in seiner Begrüßung darauf aufmerksam, dass der König in der Garnisonkirche mehr als 150 Jahre bestattet gewesen war. Aus Staatsräson. Doch sein letzter Wille war, dass man ihn auf der obersten Terrasse des Schlosses Sanssouci zur Ruhe betten solle. Erst 1991 wurde der Wunsch erfüllt.
In der akustisch ansprechenden Kapelle entschied sich „Die Kleine Cammer Music“ mit Dóra Ombódi, Traversflöte, Wolfgang Hasleder, Violine, Kathrin Sutor, Violoncello, und Sabine Erdmann, Cembalo, für eine formale Abwechslung bei den verwendeten musikalischen Formen Ricercar, Kanon und Triosonate. Sabine Erdmann, die den umfangreichsten Part zu bewältigen hatte, verstand es beim Ricercar à 3, die stimmlichen Strukturen des polyphonen Gebäudes detailliert darzustellen.
Auf überzeugende Art und Weise meisterten dann auch die anderen Mitwirkenden den Spagat zwischen einer rational-sachlichen Diktion einerseits und einem lebendigen, inspirierten Musizieren andererseits.
Ein hohes Maß an gut konturierter Artikulation und Ornamentik trug zusätzlich dazu bei, dass es der „Kleinen Cammer Musik“ gelang, insgesamt stringente und gehaltvolle musikalische Aussagen zu formulieren. Der Beifall war entsprechend herzlich. Klaus Büstrin
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: