Kultur: Die Kunst der Variation
Konzert mit Matthew Jones im Havelschlösschen
Stand:
Vielleicht zählt die Passacaglia in d-Moll von Giovanni Geronimo Kapsberger zu den bekanntesten für die Theorbe. Eine introvertierte Komposition des deutschstämmigen Lautenisten, die vom Interpreten tiefste Innenschau verlangt. Zuerst ein behutsames, fast tastendes Offenlegen des musikalischen Themas, um das sich dann mit tiefem Atem und bescheidener Erhabenheit die Variationen legen. Und zum Schluss dann dieser Hauch von Virtuosität, der, so schnell wie er kommt, auch schon wieder endet.
Von Johann Sebastian Bachs Passacaglia in c-Moll für Orgel kann mit Sicherheit behauptet werden, dass sie die bekannteste ihrer Art ist. Und auch was die Chaconne betrifft, die nächste Verwandte der Passacalgia – wobei hier die Experten gern streiten, wie schwimmend die Grenzen zwischen beiden sind –, ist Bach ganz vorn mit dabei, wenn die Rede auf die Partita für Violine Solo in d-Moll kommt. In diesen in der Renaissance und im Barock so beliebten Formen der Variationen und Verzierungen hat es Bach zur wahren Meisterschaft gebracht. Doch das Feld mit Kompositionen der Passacaglia und der Chaconne ist ein weites und für viele auch ein unbekanntes.
Der in Potsdam und Berlin lebende Musiker Matthew Jones wird am kommenden Samstag im Klein Glienicker Kammermusiksaal Havelschlösschen einen dieser Unbekannten vorstellen, wenn er auf der Barockgitarre ausgewählte Passacaglien von Angelo Michele Bartolotti spielt. Sein Kompositionswerk „Libro Primo di Chitarra Spagnola“, um 1640 veröffentlicht, hat Bartolotti mit einem Zyklus von 24 Passacaglien eröffnet, wobei jeweils die letzte Variation in die Tonart der nächsten moduliert. Wie in Bachs bekanntem Zyklus „Das Wohltemperierte Klavier“ durchmisst Bartolotti auch hier alle gängigen Dur- und Molltonarten. Jones, der schon mehrmals im Kammermusiksaal zu erleben war und sich immer als äußerst sensibler und tiefsinniger Spieler präsentierte, wird an diesem Abend eine Auswahl von Bartolottis Passacaglien spielen. Ein Konzert, das jedem zu empfehlen ist, der die Schönheit der leisen und feinen Tönen zu schätzen weiß. D.B.
Konzert am Samstag, dem 20. Dezember, um 20 Uhr im Kammermusiksaal Havelschlösschen, Waldmüllerstraße 3. Der Eintritt kostet 25, ermäßigt 15 Euro. Kartenreservierung unter Tel.: (0331) 74 814 96.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: