Die Potsdamerin Barbara Kehl schrieb und illustrierte das Kinderbuch „Lupo“: Die mit den Wölfen spielt
Wölfe sind in Deutschland wieder heimisch geworden. Experten schätzen, dass es mehrere Hundert Tiere in fünf Bundesländern gibt, auch im Brandenburgischen.
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Wölfe sind in Deutschland wieder heimisch geworden. Experten schätzen, dass es mehrere Hundert Tiere in fünf Bundesländern gibt, auch im Brandenburgischen. Manche finden das gut, andere schlecht: Die einen fürchten, dass Tiere auf der Weide vor ihnen nicht sicher sind, die anderen plädieren dafür, auch den eher unbequemen Rudeltieren in Deutschland ein Recht auf Lebensraum einzuräumen. In der Literatur hat der Wolf oft kein gutes Image, vor allem in Märchen. Die Gebrüder Grimm schreiben ihm Arglist, Grausamkeit und Gefräßigkeit zu. Nachzulesen in den Märchen von „Rotkäppchen“ und „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Das Negativbild des Tieres wird somit schon Kindern eingeimpft. Auch in der Bibel kommt es nicht gut weg. Als geistliches Rüstzeug im Kampf gegen die Wölfe galten einschlägige Bibelverse wie die Metapher vom Wolf im Schafspelz.
Die Potsdamer Autorin Barbara Kehl kommt nun mit ihrem Wolfsjungen Lupo zu den Lesern nach Hause. Sie hat ein Buch geschrieben und es selbst illustriert. Es richtet sich an Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Mit ihrer Geschichte möchte sie vor allem Vorurteile gegenüber den Wölfen ausräumen. „Lupo“ heißt das Buch, das 14,90 Euro kostet und unlängst im Eigenverlag erschienen ist. Und tatsächlich: Vor Lupo, seinen Eltern und Freunden braucht niemand Angst zu haben. Das Leben in der Familie und im Rudel wird erzählt, von Lupos spannenden Abenteuern mit seinen Geschwistern und den anderen Tieren des Waldes, der Neugierde der ersten Lebenstage bis zum Erwachsenwerden, vom Hunger und der aufregenden Jagd nach Beute. Barbara Kehl hat eine Geschichte geschrieben, die weit entfernt ist vom Alle-sind-lieb-Einerlei gängiger Kinderliteratur. Klar und anschaulich sowie zart und liebevoll erzählt die Potsdamerin die Geschichte. Auch die unentbehrliche Dramatik des Waldgeschehens lässt sie nicht aus. Gruseln hat aber in „Lupo“ keinen Platz. Dem Wolf und den anderen Tieren des Waldes wird durch die Autorin großer Respekt gezollt. Bevor sie das Buch schrieb, hat sich die Autorin intensiv mit dem Leben und der Psychologie von Wölfen befasst.
Barbara Kehl ist nicht nur eine einfühlsame Autorin, sondern auch eine fantasievolle Illustratorin. Die studierte Lehrerin hat bereits zu DDR-Zeiten im Altberliner Verlag Texte für eine beliebte Kinder-Tierbuch-Reihe geschrieben, so über die Ameise, den Delphin und den Wanderfalken. Damals wurden die Bücher von einem professionellen Illustrator mit Bildern bedacht. Nun hatte sie den Mut, „Lupo“ selbst optisch in Szene zu setzen. Ihre künstlerischen Ambitionen wurden von den Potsdamer Malerinnen und Grafikerinnen Monika Durchholz und Bettina Hünicke in Kursen der Volkshochschule freigesetzt. Ihre Pastelle sind zwar kindgerecht, kindisch sind sie jedoch in keinem Augenblick. Mit sicherer Hand führt sie den Betrachter durch die Tierwelt und macht sie liebenswert. Nicht nur die Hauptfigur. Die Autorin und Illustratorin Barbara Kehl präsentiert mit „Lupo“ ein Lesevergnügen und einen Augenschmaus, dem man viele Freunde wünscht.
Barbara Kehl: „Lupo. Ein Wolfssommer“. Potsdam 2015, Bestellung über: diekehls@gmx.de, ISBN 9783000504167, Preis 14,90 Euro.
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